hochweißes Recyclingpapier

hochweißes Recyclingpapier

Ungelesener Beitragvon Administrator » Do 9. Mai 2013, 23:21

Seit einiger Zeit sind Recyclingpapiere auf dem Markt aufgetaucht, die es mit frischen Papieren aufnehmen können.
Diese Phase hat aber nicht lange angedauert. Die Papiere sind "einfach wieder vom Markt verschwunden"

Hier ist die Vorgehensweise anders als beim üblichen Altpapierrecycling.
Die eigentlichen Prozesse werden zwar nicht veröffentlicht, sind aber Branchenkennern durchaus bekannt.

Zunächst einmal werden für die Produktion nur Schneideabfälle von frischem, unbenutztem, hochweißem Papier genommen.
Diese Abfälle entstehen nur sowohl direkt nach der Produktion als auch später bei Firmen, die mit der Papierbearbeitung beschäftigt sind.
Schon einmal verwendetes oder verschmutztes Papier darf nicht angeliefert oder mitbenutzt werden.

Innerhalb der jeweiligen Firma müssen die Papierreste akribisch getrennt und sortiert werden. Papiere, die nicht den scharfen Kriterien entsprechen, landen beim normalen Recycling.

Die Schneideabfälle werden bei den wenigen teilnehmenden Produktionsbetrieben per LKW-Container abgeholt und dann zum Recyclingwerk verbracht.

Durch die geringe Menge an Teilnehmern und die nur ganz vereinzelt vorhandenen Recyclingstätten entstehen hier Transportwege, die eigentlich dem Sinn von Umweltschutz widersprechen.
Schließlich legt ein Container einige Tausend Kilometer per LKW zurück bis er endlich am Heimatwerk angekommen ist.
Der Einsatz spezieller Recyclingstätten ist nötig, damit keine Farbreste von schon einmal verwendeten Papieren an die immer noch "jungfräuliche" Schnittware gelangen kann.

Dort entspricht das Recyclingverfahren aber grundsätzlich den normalen Abläufen:
Die Reste werden geschreddert, gemulcht, gereinigt und wieder zu neuen Papierbahnen verarbeitet.

Der hohe Aufwand bei der Selektion des Materials spiegelt sich sowohl in der Qualität des Endproduktes als auch im Preis wider.

Doch obwohl das Papier aus recycelten Resten hergestellt wird, ist es faktisch nicht aus "Altpapier" hergestellt worden.
Schließlich sind die Schneidereste nie "im Umlauf" gewesen, sondern eher nach dem Prinzip "runtergefallen und wieder rein in den Bottich" erneut verwertet worden.

Aktualisierung 28.02.2014:
Diese Art von Recycling-Papieren ist wieder am Markt aufgetaucht. Das beste Indiz um so ein Papier zu erkennen, ist die Angabe eines CIE-Weißegrades.
Post-Consumer-Recycling-Papiere werden immer noch mit einem ISO-Weißegrad versehen

Aktualisierung 07.12.2019:
Zwischenzeitlich haben sich Recycling-Papiere am Markt etabliert, die es schon wirklich mit normalen Papier aufnehmen können. Sie sind auch mit "Blauer Engel" zertifiziert.
In der Bezeichnung wird sowohl ein ISO-Wert als auch ein CIE-Wert angegeben (zum Beispiel ISO 100/CIE 147)
Neue Deinking-Verfahren haben eine höhere Weiße ermöglicht.
Die höchste CIE-Weiße entspricht der eine "C-Qualität" von traditionell hergestelltem Papier (ca CIE 146-150)
Von "hochweiß" kann also keine Rede sein.
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