Großmengen-Einkauf wenn es billig ist ?

Großmengen-Einkauf wenn es billig ist ?

Ungelesener Beitragvon Administrator » Do 9. Mai 2013, 15:58

Natürlich ist es sinnvoll, Papier dann einzukaufen, wenn es gerade günstig ist.

Ein ganz beliebtes Mittel, um sich einen günstigen Preis zu sichern, ist der "Kauf auf Abruf".
Der Einkäufer kauft sich hierbei eine größere Papiermenge. Anstatt dass er sie jedoch direkt anliefern lässt, lässt er sie sich in "kleinen Portionen" liefern ... dann wenn er sie jeweils benötigt.

Wie Sie jedoch bereits wissen, ist die Lagerung von Papier nicht so unproblematisch wie es scheint.
Dieses Problem hat man dann scheinbar auf den Lieferanten abgewälzt.

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Der "schlaue Lieferant" wird dann das Papier direkt nach der Bestellung einkaufen und auf Lager legen und auf den Abruf warten.

"Großhändler machen es doch genauso. Was soll daran bedenklich sein ?"

Bei einem Großhändler ist die Umschlaggeschwindigkeit relativ hoch. Gleichzeitig achtet er auch darauf, dass das Papier nie zu lange gelagert wird. Er lagert und liefert nach "FIFO" (First in, first out).

"Beim Kauf auf Abruf" gibt es jedoch keine Umschlaggeschwindigkeit bzw. sie beträgt 1.
Das eingelagerte Papier gehört schon dem Kunden und man füllt die Entnahmen nicht durch Frischware auf.

Hier lagern also mehrere Tonnen Papier auf Transportpaletten und warten darauf, dass sie endlich das Lager verlassen können.
Die Umgebungseigenschaften sind in der Regel ideal für Papier. Gegen den einwirkenden mechanischen Druck wird jedoch nichts getan, da kein Käufer bereit ist, den dafür nötigen Lagerplatz zu bezahlen. Die Paletten werden also nicht geöffnet und auf einer größeren Fläche verteilt, damit sich der Druck auf das einzelne Ries vermindert.
Bei einer einzelnen Palette ist also die untere Rieslage einem Druck von rund 490 Kg ausgesetzt ... und das vielleicht über ein Jahr lang.

Eindeutig überlagert, geht dann irgendwann auch einmal die letzte Lage an den Käufer. Gut wenn er sowieso nur Spam-Mails ausdrucken will oder nur hausinterne Mitteilungen ausdruckt. Für normale Geschäftskorrespondenz wäre dieses Papier jedoch nicht mehr zu gebrauchen.

Papierstaus, schlechte Ausdrucke, gewelltes Papier .. das sind die späteren Folgen von überlagertem Papier.

Der "intelligente Lieferant" wird mit dem Herstellerwerk einen ähnlichen Abrufvertrag abschließen wollen.
Im Herstellerwerk ist das FIFO-Prinzip weiterhin gewährleistet. Jede entnommene Palette wird durch Frischware ersetzt. So lagert nicht ein und die gleiche Charge dauerhaft bis zum Abruf.

Problematisch wird es aber mit dem Preis:
Die Herstellerwerke ändern immer mal wieder die Preise. Sie lassen sich also nicht darauf ein, über einen gewissen Zeitraum hinaus, einen Preis zu garantieren.

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Für den Einkäufer ergeben sich durch den Abruf leider nur wenige Vorteile.

Er hat zwar zu einem günstigen Preis eingekauft, zahlt aber zusätzliche Lagerkosten um (bei zu langer Lagerdauer) am Ende des Abrufs eventuell minderwertiges Papier zu bekommen.
ODER
Der Lieferant muss vorher schon einen Aufschlag kalkulieren, der die Preiserhöhungen des Werkes vorausahnt, damit der Kunde auch am Ende der vereinbarten Zeit immer noch Frischware erhält.

"Kauf auf Abruf" lohnt sich also eigentlich nur dann , ...
- wenn der Einkäufer auf JEDEN Fall sicherstellen will, dass "sein Papier" jederzeit zur Verfügung steht. Die Verfügbarkeit steht also über allem Anderen.
ODER
- absehbar ist, dass "sein Papier" demnächst nicht mehr hergestellt wird und er alternative Sorten über einen längeren Zeitraum testen muss.

Wenn diese beiden Bedingungen nicht vorliegen, kann man nur ganz allgemein dazu raten, dass sich der Einkäufer besser zu jedem Zeitraum erneut auf dem Markt umsieht, um jeweils neue Ware einzukaufen
ODER durchkalkuliert wie hoch die Kosten für eine eigene, sachgerechte Dauerlagerung sind.

Richtig gerechnet wird man dann vielleicht feststellen, dass der "Kauf auf Abruf" vielleicht doch teurer ist, als man gedacht hatte *zwinker*

PS:
Ich habe von vielen Einkäufern "ganz offen und ehrlich" erklärt bekommen, dass sie das "Abrufverfahren" eigentlich eher deshalb wählen, weil sie sich damit Arbeit sparen.
1x im Jahr wird eine Jahresausschreibung gemacht. Damit ist dann "diese Prüfungspflicht erfüllt".

Natürlich wird ein solcher Auftrag dann immer nur an die "Großen" gehen.
Es ist dabei jedoch nicht besagt, dass dabei auf 's Jahr gesehen, auch ein besserer Preis herauskommt. Auch die Großisten geben in der Regel nicht zum Herstellungspreis ab.
Bei Abrufware muss sogar etwas mehr als üblich kalkuliert werden:
Diese Sorte belegt jetzt dauerhaft einen ganz bestimmten Platz. In der Regel würde ein solcher Platz aber immer wieder frei werden. Die Lagerkosten dafür würden sich also auf unzählige Kunden verteilen. Jetzt fallen diese Kosten aber nur bei einem einzigen Kunden an.. der sie natürlich auch berechnet bekommt.
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