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Wie Verbrauchermärkte unter Einkauf anbieten können

Fr 24. Mai 2013, 01:10

Fachleute werden sich immer wundern, wieso so mancher Discounter oder Verbrauchermarkt seinen Privatkunden Preise anbieten kann, die (inkl. USt.) niedriger sind als sie ein Großhändler ohne Umsatzsteuer einkaufen kann.

Diese Frage hatte ich schon unter NoName, neutrales Papier, Hausmarke zu beantworten versucht.

Gestern erfuhr ich jedoch vom Einkäufer einer großen Kette, wie es noch gemacht wird:
Das Papier ist "buchhalterisch abgeschrieben". Das bedeutet, dass es schon so lange am Lager liegt, dass es im Firmenvermögen längst keinen Wert mehr hat.

Der wahre Warenwert spielt also keine Rolle mehr. Er wurde längst als Verlust gebucht.
Ab jetzt ist jeder Cent aus dem Verkauf ein (recht hoch) zu versteuernder "unerwarteter Gewinn".

Die Kette hat also die Möglichkeit, das "abgeschriebene Papier" kostenpflichtig recyclen zu lassen. In dem Fall würden also die Recyclingkosten als zusätzlicher Verlust anfallen.
Die Alternative besteht darin, das Papier so günstig zu verkaufen, dass die darauf zu zahlenden Steuern so gering sind, dass sich der Verkauf trotzdem noch lohnt.

Die Kette macht also schon dann Gewinn, wenn sie "auf Null rauskommt", weil sie dann keinen Entsorgungsaufwand bezahlen muss.
Deshalb kann eine Kette manchmal auch Papier billiger als der eigentliche Hersteller verkaufen.

Das Ganze hat also nur mit der Buchhaltung zu tun.


Warum kauft der Hersteller dann nicht einfach sein Papier zurück ?
Weil Papier nicht besser wird, wenn es länger gelagert wird.
Kaufleute wissen, wie lange es dauert, bis man etwas "abschreiben" kann. Nach so einer Lagerzeit würde kein Hersteller sein Papier noch einmal ins Lager nehmen.
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