Viele Eigenmarken sind eigentlich nicht mehr als reine Verpackung. Man wählt ein geeignetes Papier und lässt es als seine Marke verpacken. In der Regel handelt es sich dabei jedoch nur um die Hausmarken einer einzelnen Firma.
Vor rund zwei Jahren sind mir Dokumente bekannt geworden, dass auch Herstellergruppen dieses Prinzip zunehmend einsetzen. Man könnte annehmen, dass eine internationale Herstellergruppe vorrangig die eigene Produktion vermarktet.
Bei einer bestimmten Marke konnte ich jedoch sehen, dass das Papier mal in Skandinavien, mal in Europa, mal in Asien und auch aus Kanada von völlig anderen Herstellern zugekauft und dort einfach nur anders eingeriest wird.
Es ist natürlich klar, dass so eine Sorte eigentlich keine "fest Qualität", sondern nur "wechselnde Qualität" ist. Wen wundert es dann noch, dass sich Farbe, Opazität, Dicke und Rauheit immer wieder unterscheiden.
Bei diesem einzelnen Papier herrschte eigentlich nie der Verdacht, dass es sich um einen reinen Zukauf von anderen Herstellern handeln könnte. Leichte Abweichungen waren durch verschiedene eigene Produktionsstätten erklärbar. Abweichungen von bis zu einer ganzen Qualitätsstufe weckten jedoch den ersten Verdacht und auch völlig andere Oberflächenstrukturen waren damit nicht mehr erklärbar geworden.
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Normalerweise gehen Hersteller und Großvertriebe ganz offen damit um, welche Marken nur ein Zukauf sind und/oder woher sie eigentlich stammen. Das muss auch sein, damit Vertriebe ihre Einkäufer korrekt beraten können.
Wer wirklich immer exakt die gleichen Werte möchte, dem darf nicht zu so einer Marke geraten werden.
Mir persönlich sind etliche Marken bekannt, die eigentlich nur Verpackungen sind.
Die primitivste Art, eine "Marke zu schaffen" ist, dass man auf ein Spotlot einfach nur einen Zettel kleben lässt. Wer darauf hofft, dass ein neutral verpacktes Papier eine "richtige Marke" ist, nur weil ein andersfarbiger Aufkleber angebracht ist, sollte einmal überlegen was eine Marke ausmacht und ob man sie auf diese primitive Art kennzeichnen würde.
Sorry, liebe Einkäufer. Das ist dann einfach mangelndes Fachwissen ... oder Sie haben andere Gründe, weshalb Sie nicht auf die Qualität, sondern nur auf das Aussehen der Verpackung achten.
Andere Sorten sind dann wirklich "gut gemachte Marken".
Das beste Beispiel sind "Xerox-Papiere", die überall auf der Welt woanders hergestellt werden und einfach nur gleiche Verpackungen haben. Diesen Namen kann ich ja unbesorgt nennen, da Xerox es 2013 selbst veröffentlicht hat als die eigene Vermarktung von Papieren an andere Firmen übergeben wurde.
Doch obwohl es selbst veröffentlicht wurde, glauben die Einkäufer auch heute noch, Xerox-Papiere hätten immer die gleiche Qualität. Wenn sich einmal eine Meinung durchgesetzt hat, ändert man sie eben nicht.
Andere "Marken" sind ähnlich entstanden.
Ehemals wirklich ein einzelner Hersteller, handelt es sich heute nur noch um reine Zukäufe. Damit wird auch offen umgegangen. Ihr Vertrieb weiß schon, weshalb es von dieser oder jener Marke abrät oder speziell empfiehlt.
Dass die tatsächlichen Hintergründe einer Marke verdeckt gehalten werden, ist jedoch relativ ungewöhnlich.
Ist der Verdacht einmal geweckt, lassen sich solche "Scheinmarken" relativ schnell herausfinden.
Indizien, dass es sich um eine "Scheinmarke" mit wechselnder Qualität handelt
- Die Hersteller geben für alle Papiere, außer für diese Sorte, Datenblätter heraus.
- Technische Datenblätter werden nur vom Vertrieb erstellt und enthalten keine näheren Angaben zu Opazität, Rauheit, Dicke, Steifigkeit.
- Technische Daten werden nur von Händlern angegeben. Es findet sich jedoch kein "offizielles Dokument" eines Herstellers.
- Technische Daten sind von Kontinent zu Kontinent verschieden und werden von verschiedenen Herstellern herausgegeben.
- 100% identische technische Daten verschiedener Marken.
- Verpackungen, die sich sehr schnell neu als "Marke" markieren und Labeln lassen.
- Marken, die nur alle paar Jahre mal für kurze Zeit auftauchen
- Marken, die nur einzelne Händler haben.
- Die Marke wird offiziell eingestellt, aber trotzdem weiter angeboten