Preisentwicklungen und Prognosen

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » Mi 3. Okt 2018, 20:55

Die Preise für das 4. Quartal 2018 werden viele schockieren.

Natürlich war die Erhöhung grundsätzlich schon bekannt gewesen. Man rechnete mit der bisher üblich gewordenen Erhöhung. Dass diese teilweise jedoch jetzt 3x so hoch ausfällt, damit konnte nicht gerechnet werden.

Im 4. Quartal 2015 gab es ähnlich hohe Sprünge, jedoch wurden gleichzeitig auch neue Papiere eingeführt sodass der Verbraucher immer noch die Wahl hatte, auf ein anderes, weniger teures, Papier umzusteigen. Diese Wahl gibt es jetzt teilweise jedoch nicht mehr.

Der Effekt wird sein, dass jetzt langjährige Zusammenarbeiten beendet werden.
Wenn ein bestimmter Markeninhaber oder Importeur meint, die Preise abnormal anheben zu können, müssen die Vertriebe ihn, in Zusammenarbeit mit den Endverbrauchern, auf den Boden der Tatsachen zurück holen.

Endkunden, die partout bei ihrer Marke bleiben wollen, werden extrem mehr dafür zahlen müssen. Ihr Markenbewusstsein stützt auf lange Sicht die Preispolitik der Marke. Auf "besonders gute Preise" zu hoffen, können sie vergessen. Die Preiserhöhungen gehen schließlich direkt von der Marke aus und nicht von den Händlern.

Endkunden, die zwischenzeitlich auf eine andere Marke umsteigen, unterstützen die Bemühungen, die Markenpreise wieder auf ein vernümftiges Maß herunter zu bekommen. Vielleicht können sie dadurch schon im nächsten Quartal wieder zu ihrer Marke zurückkehren.

Prognose für das 1. Quartal 2019
Die Hersteller "versprechen" bereits jetzt schon eine erneute Preiserhöhung im Januar.

Langzeitplanung von Herstellern und Großvertrieben ...
Es wird bereits jetzt schon davon gemunkelt, dass der Plan besteht, die Papierpreise kontinuierlich bis 2020 immer weiter zu erhöhen.
Dann wollen wir mal hoffen, dass Endverbraucher und kleinere Vertriebe zusammen genügend Druck ausüben werden, um solche Planungen zunichte zu machen.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » Do 20. Dez 2018, 22:26

Die Preise für das 1. Quartal 2019 liegen teilweise schon vor bzw. sie wurden bereits im Groben beziffert.

Ja, die Papier-Preise werden erneut steigen. Diesmal jedoch nicht mehr so stark wie im letzten Quartal.
Auf den ersten Blick klingt das positiv. Es scheint also, dass der Druck von Verbrauchern und kleinen Vertrieben erfolgreich nach oben weiter gegeben werden konnte.
"Wir machen das nicht mehr mit. Überlegt euch etwas anderes"

Leider scheinen die Großvertriebe eine "Idee" gehabt zu haben, die Preise trotzdem weiter zu erhöhen als es offiziell den Anschein hat.
Alle kündigen eine Erhöhung/Reform der Nebenkosten an. Das bedeutet, dass im Endeffekt zusätzliche Kosten verlangt werden. Dadurch sieht der reine Papierpreis zwar "noch OK" aus, im Endeffekt steigt er aber um die (oft neuen) Zusatzkosten.

Als Begründung werden gestiegene Energiekosten, Frachtraten, Dieselzuschläge und Mautgebühren angegeben.
Ich weiß leider auch nicht, wie hoch die Zusatzkosten ausfallen werden. Diese werden erst im Januar bekannt gegeben. Betragen sie mehr als ein paar wenige Euro pro Palette, wissen Insider wie ich, dass es sich um versteckte Preiserhöhungen handelt.

Für den normalen Verbraucher wird es am Ende jedoch keine Rolle spielen, wie sich der Preis zusammen setzt.
Ich persönlich kann nur hoffen, dass dadurch aus den "moderaten Steigerungen" nicht plötzlich doch wieder "hohe Sprünge" werden.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » Mi 18. Sep 2019, 04:16

Das dritte Quartal 2019 ist fast abgelaufen. Zeit für einen Rückblick und einen kleinen Ausblick in die Zukunft

1. Quartal 2019
Ja, die Preise sind leider weiter gestiegen. Zusätzlich haben viele Vertriebe spezielle Services abgeschafft oder bepreisen sie so hoch, dass keiner gewillt ist, sie weiterhin zu beauftragen.

2. Quartal 2019
Erneut sind die Preise gestiegen, jedoch nicht bei allen Marken. Gerade bei den höchsten Qualitäten fielen die Erhöhungen sehr moderat aus und manchmal wurde auch komplett darauf verzichtet.

3. Quartal 2019
Gegen Ende des Quartals zeichnete sich ab, dass die Zusammenschlüsse Konsequenzen auf die Preise haben würden. Unter der Voraussetzung, weiterhin hohe Tonnagen zu generieren, werden bereits jetzt Preise bis zum Jahresende gewährt. Diese Preise können dazu genutzt werden, wiederum andere Großvertriebe zum Überdenken ihrer Preise zu bewegen.

Aussicht für das 4. Quartal 2019
Aus gut informierten Kreisen gibt es die ersten Informationen, dass die Hersteller unter Zugzwang gekommen sind und die Preissteigerungen nicht weiter fortführen. Einzelne kleinere europäische Hersteller versuchen sich jedoch gegen den Trend zu stellen.

Es ist abzusehen, dass es bei den mittleren und oberen Qualitäten zu einer Stagnation der Preise kommen wird. Im unteren Qualitätsbereich wird es auf die Bezugsmenge ankommen, ob die Preise leicht einbrechen oder noch etwas steigen.
Stagnation und Ermäßigungen sind im Bereich ab einer halben Tonne (1 Palette) zu erwarten. Unterhalb dieser Menge werden sich die Preise festigen oder können durchaus noch etwas ansteigen.

Vage Prognose für das erste Quartal 2020
Nachdem sich die neuen Zusammenschlüsse gefestigt haben, wird wahrscheinlich versucht werden, die neue Marktmacht auszunutzen. Da sich gleichzeitig noch einige Großvertriebe vom deutschen Markt zurückziehen, wird es zu großem Druck auf den verbliebenen Rest kommen.
Vertriebe, die keinen großen Druck mehr aufbauen können, werden mit ihren bisherigen Verhandlungstaktiken zunehmend scheitern. Im besten Fall können sie die Preise halten. Ihnen bleibt nur der Ausweg, sich neue Partner zu suchen, mit denen sie gemeinsam Druck aufbauen können. Immer mehr Vertriebe werden abhängig von ihren Bezugsquellen werden.

Für den Verbraucher wird diese neue Konstellation bedeuten, dass die Menge der tatsächlichen Anbieter immer weiter sinken wird. Kleine Eigenmarken werden immer teurer werden oder komplett vom Markt verschwinden. Ab dem 2. Quartal wird dann wahrscheinlich die Preisschraube wieder angezogen werden.

Empfehlung für Einkäufer:
Schaffen Sie sich geeignete Lagermöglichkeiten und kaufen Sie dieses Jahr noch größtmögliche Mengen ein. Beachten Sie aber immer, dass Papier nicht unendlich lange gelagert werden kann.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » Mo 13. Jan 2020, 22:05

Das 4. Quartal 2019 ist vorbei
Die Prognose ist so ziemlich eingetroffen.

Gegen Ende des Jahres wurde jedoch das Papier knapp.
Eigentlich ist das ein "jährlicher Normalzustand". Kurz vor Weihnachten brach jedoch in einem portugiessichen Werk ein Feuer aus. Schon vorher waren seine Papiere kaum noch verfügbar. Dieses Unglück führte jedoch dazu, dass es auch zum Jahresbeginn 2020 keinen nennenswerten Nachschub aus diesem Werk geben würde.

Und schon sind wir im 1. Quartal 2020
Als Ersatz für die ausfallenden Papiersorten werden natürlich andere gleichwertige als Ersatz ausgeliefert. Das sorgt jedoch dafür, dass auch deren Bestände zur Neige gehen werden. Die anderen Herstellerwerke haben nicht die nötigen Kapazitäten, um auch längerfristig als Alternative dienen zu können.

Die aktuell ausgefallenen Marken werden auch in Wochen noch nicht verfügbar sein. Sobald die ersten LKW wieder in den Großlagern eintreffen, können sie faktisch gleich zu den Bestellern durchfahren. Abermillionen Blatt dieser Papiere sind bereits vorbestellt und warten nur noch auf die Auslieferung... und täglich kommen weitere Order hinzu.

Die obersten Qualitäten werden wohl bald Mangelware werden. Auf die Preise wird sich das wohl (noch) nicht auswirken. Es besteht jedoch die negative Aussicht, dass die Preise mit der nächsten "Preisrunde" erhöht werden.
Aktueller Preis-Status: Überwiegend stabil in den obersten Qualitäten. Je nach Marke und Qualität sind durchaus leichte Erhöhungen möglich.

Doch Vorsicht:
Auch wenn der Papierpreis selbst nicht steigt, so werden doch immer mehr Zusatzkosten "weiter gereicht".
Kleinere Mengen als eine Palette steigen im Preis, da der Aufwand für das Kommissionieren extra bewertet und berechnet wird. Zusätzlich werden auch steigende Energiekosten zunehmend als höhere Fracht- oder Logistikkosten ausgewiesen.
Es war im vergangenem Jahrzehnt oft üblich, dass solche Zusatzkosten "Knall auf Fall" erhoben oder erhöht wurden - unabhängig vom üblichen Rhythmus der Papierpreise.

Mein persönlicher Rat für das laufende Quartal:
Wenn Sie eine "A-Qualität" einsetzen, versorgen Sie sich rechtzeitig, bevor Sie wirklich Bedarf haben werden. Damit umgehen Sie wenigstens einen zu erwartenden Versorgungsengpass.

Natürlich verringert so eine "vorzeitige Vorsorge" die verfügbaren Bestände noch schneller als es eigentlich zu erwarten wäre. Das sollte jedoch nicht Ihr Problem sein. Es gehört schließlich zu Ihrer Aufgabe, die Versorgung mit Papier rechtzeitig sicher zu stellen.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » Di 23. Jun 2020, 22:00

Das 1. Quartal 2020 ist vorbei
So wie es Mitte Januar schien, ist es auch zunächst geschehen. Aber ab Februar gab es Wichtigeres, da die COVID-19-Pandemie auch Europa erreichte.

Gegen Ende Februar wurde die Wirtschaft auf die Pandemie "eingestimmt" und im März ging es in den gemeinschaftlichen Lockdown. Firmen im Lockdown haben keinen Verbrauch mehr. Das sorgte mit dafür, dass es keinen Mangel an Kopierpapier gab.
Es gab faktisch ein Überangebot, das dafür sorgte, dass die Preise in allen Klassen stabil blieben.

Das 2. Quartal 2020 steht kurz vor dem Ende
Es war dadurch geprägt, dass die Preise von C- und B-Qualität leicht zu sinken begannen. Bis Mitte Mai gaben die Preise immer wieder ein wenig nach.
Nach meinen eigenen Recherchen sanken sie wieder auf das Niveau von Sommer 2018.

Ausblick auf das 3. Quartal 2020
Die Folgen von Corona sind noch immer nicht überwunden. Die Wirtschaft erholt sich noch nicht und hat auch noch lange nicht wieder die Verbräuche wie noch vor einem Vierteljahr.
Die Preise für A-Qualitäten werden sich wohl nicht so schnell ändern. Sie sind bei manchen Marken auf dem Stand Sommer 2019 eingefroren.
Im Bereich der C-Qualitäten ist noch ein Bisschen Luft drin. Ein paar Cent könnten durchaus noch möglich sein. Entscheidend wird sein, wie sehr die Papier-Großlager ausgelastet sind.

Im Quartal 1 und 2 sind alle in Kurzarbeit gegangen. Freitags ist schon lange überall Ruhetag. Das erhöht natürlich auch die Lieferzeiten ... aber damit kann man leben, wenn man wieder etwas länger als bis zum nächsten Tag vorplant.

Ausblick auf das 4. Quartal 2020
Ja, jetzt funktioniert meine Wahrsagerkugel wieder *scherz*
Nein, natürlich nicht. Die Ersten haben jedoch schon Preise bis zum Jahresende zugesichert. So lange Preisbindungen habe ich im letzten Jahrzehnt noch nicht erlebt.
Es sind zwar nur einige Marken in C-Qualität. Die geben jedoch schon eine erste Ahnung davon, dass sich in diesem Bereich nur wenig abspielen wird.

Insgesamt ist meine Prognose, dass es dieses Jahr ein "Jahr der Einkäufer" werden wird. Dazu kommt dann noch, dass die Umsatzsteuer bis zum Jahresende von 19% auf 16% gesenkt wird.

Gegen Ende des Jahres erwarte ich jedoch, dass die Marken, für die jetzt schon die Langzeitpreise garantiert werden, "plötzlich" nicht mehr verfügbar sind.
Es ist ein übliches Spiel, dass man dann solche Marken nicht mehr anbietet, sondern lieber Marken liefert, für die es keine so langen Preisbindungen gab.

Wer kann, sollte sich deshalb zu Beginn des 4. Quartals bevorraten.
In den letzten Wochen des Jahres wird es wohl mit der Versorgung schwer werden.
Viele werden dann noch auf den letzten Drücker die geringere Umsatzsteuer ausnutzen wollen. Bis zum 22. Dezember 2020 muss jedoch die Lieferung erfolgt sein, damit die Rechnung noch zum niedrigerem Steuersatz erfolgen kann.

Dann will ich mal abwarten, mit welchen Prognosen ich mich dieses Jahr zu weit aus dem Fenster gelehnt habe. Alles wird davon abhängen, wie es mit der Epidemie weiter gehen wird.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » So 4. Jul 2021, 07:26

Rückblick auf das 3. und 4. Quartal 2020
Grundsätzlich haben die Preise für C-Qualitäten sogar noch etwas nachgelassen. Bei den höheren Qualitäten stagnierten sie jedoch. Dadurch, dass es ab dem 4. Quartal einen weiteren Lockdown gab (der sich bis ins 1. Quartal 2021 zog) gab es insgesamt einen geringeren Bedarf. Es ist also nicht zum von mir prognostizierten Mangel gekommen.

Übrigens gab es in den Grammaturen für C-Qualitäten auch eine Änderung:
Die 75 Gramm-Versionen verschwanden überwiegend und wurden durch 80-Gramm-Sorten ersetzt. Nur im Bereich "No Name" haben sie sich auch weiterhin gehalten.

Rückblick auf das 1. und 2. Quartal 2021
Durch den Lockdown gab es einen geringeren Bedarf. Dementsprechend waren Preiserhöhungen im ersten Quartal auch nicht durchzusetzen. Im zweiten Quartal zeigten sich aber schon erste Bestrebungen, höhere Preise auf jeden Fall durchdrücken zu wollen.

Als die Wirtschaft im 2. Quartal weltweit wieder in Schwung gekommen war, zeigte es sich auch, dass viele Rohstoffe (sowohl durch Arbeitsausfälle, massiver Mehrbedarf als auch durch schlechte Umweltbedingungen) viel knapper wurden, als man sie eigentlich gebraucht hätte.
In allen Branchen entstand ein Rohstoffmangel, der sich auch auf den Bereich Papier auswirkte.

3. Quartal 2021 aktuell
Die Preise sind erheblich gestiegen. Einerseits beruhen sie auf Rohstoffmangel und andererseits will man Corona-Verluste wieder herein holen. Neben Rochstoffmangel, spielen auch erheblich gestiegene Energiepreise eine große Rolle.

Ausblick auf das 4. Quartal 2021
Da China die Häfen von der größte Wirtschaftszone "die Fabrik der Welt", wegen der Epidemie, schlagartig abgeriegelt hat, besteht jetzt ein Engpass an Waren und vor allem an Containern. Die Preise für Container sind längst schon auf das Dreifache gestiegen. Es gibt zwar eigentlich noch genug, die befinden sich jedoch nicht dort wo man sie benötigt. Sie müssen erst einmal als teurer Leertransport zum Einsatzort gebracht werden.

Höhere Energiekosten + Rohstoffknappheit + höhere Logistikkosten + Coronas-Verlustausgleich = mit weiteren, und auch erheblichen, Preissteigerungen ist zu rechnen. Man sollte auch damit rechnen, dass es zum Ende dieses 3. Quartals zu ersten Lieferschwierigkeiten kommen wird.

Einkäufer/innen sollten ihre Einkaufspolitik überdenken und neu organisieren.
- Marken-Flexibilität kann Lieferprobleme ausgleichen
- Neufestsetzung von Meldebeständen kann längere Lieferzeiten berücksichtigen
- größere Lagerflächen und längere Vorausplanung können Warenknappheit puffern bzw. ausgleichen.
- "Just in time" funktioniert nicht mehr, wenn man unflexibel bleiben muss
- "Festpreise" wird es viel seltener als in den letzten Jahren geben.
- Ausschreibungspreise werden erheblich höher als früher sein - und - es wird kaum Mitbewerber geben, die sie signifikant unterbieten werden.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Q

Ungelesener Beitragvon Administrator » Mi 20. Okt 2021, 03:35

4. Quartal 2021 aktuell

Einerseits hat es die vorhergesehenen massiven Preissteigerungen gegeben. Andererseits wurden weitere Hebel angesetzt, um zusätzliche Margenerhöhungen zu erzielen.

Der erste Hebel war, dass die bisher üblichen Staffeln gestrafft wurden.
Der Wegfall von Staffeln kann manches Papier plötzlich um bis zu 1 Euro pro Tausend Blatt noch einmal zusätzlich verteuern. Die größten Auswirkungen hat es auf die unteren und mittleren Qualitäten, aber auch die hohen werden nicht verschont.

Der zweite Hebel ist, dass man versucht, auch auf bereits bestehende Lieferaufträge weitere Zusatzkosten aufzuschlagen.
Diese Zusatzkosten sollen sich nach dem Gewicht pro Tonne richten. Dadurch sind sie unabhängig von der Papierqualität. Nachträgliche Preiserhöhungen auf bestehende Lieferverträge verstoßen natürlich gegen den jeweiligen Vertrag. Hier bleibt abzuwarten, in wieweit sich das die Vertriebe ohne Gegenwehr gefallen lassen werden.

Der dritte Hebel ist, dass die Preiszusagen immer kürzer werden.
Schon im ausgelaufenen 3. Quartal wurde versucht, Preise nur noch für einen Monat festzusetzen. Das wurde in der Regel jedoch nicht akzeptiert sodass die vorherigen Preise weiterhin durchgewunken wurden. Auch für das vierte Quartal werden ähnliche Versuche gestartet.

Es ist Fakt, dass die Transportkosten immer höher werden.
Es ist aber gleichzeitig auch Fakt, dass die Frachtkosten schon vor dem Transport vereinbart werden. Wenn Sie heute einen LKW-Transport ordern, so wissen Sie wie viel er später kosten wird. Nachträgliche Zuschläge akzeptieren Sie natürlich nicht.
Wenn mehr transportiert wird, verringert sich das Transportgewicht nicht. Durch größere Staffeln lassen sich also auch keine höheren Logistikkosten für eine kleinere Menge begründen.

Wenn man den Arbeitsaufwand bei der Kommissionierung einbezieht, so macht es auch keinen Unterschied aus, ob man nun 2 Karton mehr oder weniger von der Palette nehmen muss. Ein einziger Handgriff, um 2 Kartons von der Palette zu nehmen, dauert nun wirklich nicht so lange, dass er gleich 5 Euro wert ist. Falls doch, würde das Zusammenkommissionieren von einer Palette 100 Euro kosten. Der Lagerarbeiter würde sich dann schon stark wundern, wenn seine Arbeitskraft mit mehreren Hundert Euro pro Stunde weiter berechnet wird.

Wenn man sich die Logistikzuschläge anschaut, müsste sich der Transport pro LKW-Ladung gleich um viele Tausend Euro verteuern. Selbst wenn der Preis pro Liter Diesel auf 2 Euro steigen würde, könnte man damit noch mehrere Male den Tausendlitertank des Lastzuges befüllen.

Fakt ist also, dass die größeren Staffeln oder Frachtzuschläge weder durch gestiegene Energiekosten, noch durch vermehrten Arbeitsaufwand wirklich zu begründen sind.

Der bestehende massive Containermangel wirkt sich jedoch auf die Containermieten aus.
Die sind in den letzten Monaten um das Siebenfache gestiegen. Wenn die Großvertriebe also diesen Grund angeben würden, könnte man es durchaus noch nachvollziehen. Auch auf dem Landweg werden noch 20 und 40 Fuß Container eingesetzt, damit man sich Verladezeiten sparen kann.
Papiere aus Europa müssten dann jedoch alle 2 Wochen neu kalkuliert werden. Papiere aus Übersee dagegen nur alle 6-8 Wochen. Das sind so die üblichen Laufzeiten eines Containers und also auch die Zeit, in der er angemietet werden müsste.

"Asia Papers" hätten einen Preisvorteil, weil der Container ja erst 6-8 Wochen später erneut gemietet werden müsste - würden dann aber schlagartig und extrem massiv im Preis steigen. "Europe Papers" wären viel kostengünstiger, aber eben nur für die 2 Wochen des Transports. Dafür wären die Preissprünge also nicht so massiv.

Das war natürlich nur eine Milchmädchen-Rechnung, die dazu dienen sollte, wie sich die Containerpreise auf die Papierpreis auswirken. Import- und Exportprofis wissen ja, dass man jeden Tag weitere Container auf den Weg bringen lässt, damit man immer regelmäßigen Nachschub hat.

Was bedeutet das alles aber für den professionellen Papier-Einkäufer ?

1) Die Preise werden massiv schwanken
Die Tendenz geht steil aufwärts. Aus meiner persönlichen Sicht heraus, wird das wohl noch bis Mitte 2022 so weiter gehen.

2) Die Preise werden in immer kürzeren Abständen angepasst werden
Die Ära der Quartalspreise endet. Damit werden auch die Preisgarantien immer kürzer werden.

3) Eine eigene Lagerhaltung wird sich (wieder) zunehmend mehr lohnen
Einerseits können Sie von besseren Staffeln profitieren und andererseits überspringen Sie ein paar der zukünftigen Preiserhöhungen,

4) Die gewohnte Markenvielfalt wird abnehmen
Für Vertriebe mit eigenen Lagern lohnt es sich nicht mehr, jede Variation und Marke zu bevorraten. Sie müssen jetzt große Mengen an einzelnen Marken abnehmen, um der Preissteigerung entgegenwirken zu können,

5) Ohne Teamwork und Flexibilität läuft nichts mehr
Vertriebe und Einkäufer müssen Hand in Hand gehen. Einkäufer müssen ihren Vertrieb darin unterstützen, dass er eine bestimmte Marke/Qualität in möglichst großen Mengen einkaufen und dadurch bessere Preise erhalten kann.

6) Es wird immer weniger Gegenangebote und Mitbewerber geben
Wer keine guten Preise für eine Marke bekommt, weiß es im Allgemeinen schon. Von ihm werden Sie deshalb auch keine Angebote mehr bekommen, weil es für ihn pure Zeitverschwendung ist. Dadurch entfällt der Preisdruck und Sie werden vermehrt höhere Preise akzeptieren müssen.

7) Das Discounter-System wird sich immer mehr durchsetzen
Das Papier, das man in großen Mengen eingekauft hat, wird es zu einem akzeptablen Preis geben. Wenn Sie eine andere Marke wollen, werden sie "bluten müssen".

PS:
Ich schaue mir täglich Preise im Internet an. Da sehe ich natürlich auch die gestrichenen Mondpreise, wenn es mal ein Papier "im Angebot" gibt. Würden Sie wirklich (netto) über 12 Euro pro 1.000 Blatt für eine C-Qualität zahlen ? Wenn Sie bei manchen Internet-Anbietern eine bestimmte Sorte "außerhalb der Angebote" haben wollten, müssten Sie es dort aber jetzt schon.

Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie demnächst auch bei größeren Mengen vor dieser Wahl stehen:
"Nimm, was gerade da ist oder zahle für Deinen exklusiven Wunsch entsprechende Aufpreise"

Hoffen Sie einfach darauf, dass ich mit meinen Prognosen diese Mal Unrecht habe.
Wie oft ich bisher daneben gelegen habe, können Sie ja gerne noch einmal nachlesen.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » Mi 22. Dez 2021, 21:55

Das 4. Quartal 2021 hatte noch einige Überraschungen zu bieten

Die Versuche, über zusätzliche Logistik- bzw. Energiekosten, eine versteckte zusätzliche Preiserhöhung einzuführen, sind zum großen Teil gescheitert.
Wer gewichtsabhängige Zusatzkosten veranschlagte, merkte schnell, dass ihm die Aufträge entzogen wurden. Das Scheitern führte zu einer unplanmäßigen und allgemeinen Preiserhöhung aller Hersteller zum 15. November 2021.

Mit diesem Datum endeten auch die, bisher üblichen langfristigen, Preisgarantien bis zum Ende des Quartals.

Gegen Ende November zeichnete sich auch der prognostizierte Mangel an Kopierpapier ab
Die Großvertriebe erhielten AVIS, jedoch blieben die Lieferungen aus. Angekündigte Ladungen waren faktisch schon verkauft, bevor sie das Werk verließen. Das Ausweichen auf andere Marken gleicher Qualität funktionierte nicht mehr, da der Nachschubmangel Markenübergreifend war.

Wir befinden uns in KW 51, kurz vor Weihnachten
Stand heute (22.12.2021) gibt es kaum noch für dieses Jahr verfügbare Mengen an Papieren. Unabhängig von Marke oder Qualität sind die meisten Lager geleert. "Zwischen den Jahren" werden nur noch vereinzelte Lager ihre LKW für Lieferfahrten aussenden können. Es besteht die Hoffnung, dass doch noch etwas Nachschub kommt.
Die meisten Großlager melden jedoch Rückstände bis KW 03 oder später. Einige regionalen Lager stellen daher den Lieferbetrieb bis dahin komplett ein.

Rückstände werden natürlich, wie sonst üblich, ausgeliefert, wenn es wieder Bestand gibt. Unüblich ist es jedoch, dass die dann gültigen neuen und erhöhten Preise fällig werden.
Dem Kunden ist es natürlich nicht zu vermitteln, dass er mehr bezahlen soll als am Tag der Bestellung. Schließlich ist es ja die Schuld der Hersteller und nicht seine, dass es nicht genug Ware gab.

Natürlich gibt es immer noch genügend Papier zu kaufen.
Der auf Kleinmengen fokussierte Handel hat immer noch Vorräte, die durch die spezielle Klientel nicht so schnell abnahmen, wie bei den Großvertrieben. Die Preise sind noch verlockend niedrig, falls man nur kleine Mengen benötigt.
Diese speziellen Vertriebe haben rechtzeitig große Vorräte angelegt - haben aber immer wieder Preisstrukturen, die den Kleinmengen-Kunden belohnen und den Großkunden durch höhere Preise davon abhalten, die Lager zu schnell zu räumen.

Man kann nur raten, wie lange die Vorräte halten werden, wenn zunehmend Großkunden ihre Order platzieren. Spätestens dann, wenn die Lager neu gefüllt werden müssen, werden die Preishämmer jedoch auch bei ihnen zuschlagen.
Stellt sich nur die Frage, ob die Hersteller lieber ihre eigenen Vertriebe mit Waren bestücken oder markenunabhängige Wiederverkäufer. Für beides reichen die Ressourcen nicht aus.

Preise ab Januar 2022
Wer sich lieber überraschen lässt, sollte jetzt etwas anderes lesen. Mir sind nämlich jüngst die ersten Listen, mit ab Januar gültigen Preisen, in die Hand gefallen. Was ich sah, ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.

Je größer die Menge, desto mehr steigt der Preis im Verhältnis zu den aktuellen Kursen.
Bei einer A-Qualität sah ich eine Preiserhöhung von > 25%. Es geht also nicht mehr nur um einige Cent-Werte pro Tausend Blatt, sondern um Euro-Werte.
C-Qualitäten steigen nicht so stark, jedoch sind auch durchaus > 20% drin. Auch hier wieder Preiserhöhungen, die es im letzten Jahrzehnt wohl nur selten gab.

Bei einer Marke wollte ich meinen Augen jedoch nicht mehr trauen und habe extra noch einen Taschenrechner genommen, um wirklich sicher zu sein:
Bei einer Preiserhöhung von weit über 7 Euro pro 1000 Blatt, fragt man sich wirklich, wer das Papier noch kaufen wird. Dabei handelt es sich nur um eine B-Qualität.
Bitte noch einmal lesen: Eine Preis-Erhöhung zusätzlich zum aktuellen Kurs.

Einige Vertriebe versuchen, ihre Kunden auf die (ihnen noch unbekannten) Preissteigerungen vorzubereiten, indem sie die gestiegenen Rohstoffpreise erwähnen.
Mit ähnlichen Hinweisen habe ich letzte Woche auch noch hantieren müssen. Meine persönlichen Schätzungen lagen weit unterhalb der mir nun bekannten Preise und das, obwohl ich schon sehr großzügig nach oben geschätzt hatte.

Liebe Einkäuferinnen und Einkäufer
Bereiten Sie sich auf eine Situation vor, wie es sie wohl zuletzt im letzten Jahrhundert gegeben hat.
- Zu einer Zeit, als jede Firma so große Lager hatte, dass sie eine Lieferzeit von mehreren Wochen problemlos überbrücken konnte.
- Zu einer Zeit, in der man jeweils die maximal mögliche Menge einkaufte und nicht darauf spekulierte, ob/dass der Preis wieder fallen könnte oder wird.
- Zu einer Zeit, in der man langfristig plante und dementsprechend auch Preise einholte.

Passen Sie Ihre Soll- und Meldebeständen den neuen Anforderungen an.
Planen Sie zusätzliche Puffer ein, die Lieferengpässe bestimmter Marken oder Qualitäten berücksichtigen.

Der Materialeinkauf wird wieder zur Herausforderung werden und es wird wieder auf Ihr Wissen und Können ankommen und nicht nur auf eine EDV-Auswertung.

Bereiten Sie sich aber auch darauf vor, dass die Zeiten des leichten Feilschens um Preise vorbei sind.
Es gibt keinen Überschuss mehr, der möglichst schnell "in den Markt gedrückt werden muss". Die Mengen sind längere Zeit begrenzt. Es gibt also keine Gründe, möglichst schnell die Lager zu räumen... die dann nicht mehr gefüllt werden können.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » Fr 11. Mär 2022, 23:59

Das erste Quartal 2022 nähert sich dem Ende zu
Wer meinte, die Januarpreise wären schon schockierend gewesen, wurde eines Besseren belehrt: Es geht noch weiter und viel heftiger.

Wenn ich richtig mitgezählt habe, gab es inklusive der Erhöhung Anfang März bereits dieses Jahr schon 6 bzw. 7 Preiserhöhungen !!!
Normalerweise wäre es nur eine einzige gewesen.
Alle Preise waren "bis auf Widerruf". Länger als zwei Wochen waren anfangs keine Preise gültig. Im drastischsten Fall war der Preis schon 3 Stunden später wieder durch einen neuen ersetzt worden.

Es gab leider auch wieder Versuche, zusätzlich zum so schon gestiegenen Papierpreis, noch eine weitere Energieklauseln einzubauen.
In einem Fall musste ich sehen, wie man völlig unkaufmännisch den Betrag einfach aufrundete. Diese falsche Rundung hätte zu einer (dann aber korrekten) weiteren Aufrundung geführt, wenn etwas nicht in 1000-Blatt-Preisen gerechnet werden kann.
Natürlich hat nicht jeder die nötigen Umrechnungstabellen zur Hand, um solche Preistreibereien zu erkennen. Die versteckte "Energieklausel" hätte eine weitere Preiserhöhung von rund 10% zur Folge gehabt.
Wie auch beim letzten Mal, liegt es am Einzelnen, ob er so etwas erkennt oder akzeptieren will.

Im April wird es erneute Preiserhöhungen geben !
Es wird von "eklatante Erhöhungen" gesprochen, die vor allem die unteren Qualitäten betreffen sollen.

Da mittlerweile die Diesel- und auch andere Energiepreise durch die Decke geschossen sind, werden sie eine zusätzliche Verteuerung bewirken.
Rechnen Sie daher mit Preisen, die um EURO und nicht mehr um Cent pro 1000 Blatt steigen werden.

Über ein Jahrzehnt Erfahrungen mit Kopierpapier reichen nun nicht mehr aus, um die Preise für das nächste Quartal prognostizieren zu können.
Mittlerweile gibt es zu viele Unwägbarkeiten - und es wird auch schon mit Papier spekuliert und mehr als nötig aufgeschlagen - um noch irgendetwas kalkulieren zu können.

"Spare zur Zeit, dann hast du in der Not"
Investieren Sie jetzt in Lagerkapazitäten und erhöhen Sie die Lagerbestände. Es wird sich wahrscheinlich für Sie lohnen.

Aber bitte weiterhin Vorsicht !
Papier lässt sich nicht unendlich lange problemlos lagern und das Lager muss auch für die Lagerung von Papier geeignet sein.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

Re: Preisentwicklungen und Prognosen

Ungelesener Beitragvon Administrator » Sa 26. Mär 2022, 19:44

Preistechnisch hat das 2. Quartal 2022 bereits begonnen

Wer sich vor einigen Tagen noch darüber geärgert hat, dass er nur hohe Qualitäten zu hohen Preisen bekommen konnte, wird sich jetzt wünschen, er hätte noch viel mehr vom "teuren Papier" bekommen können. Einfache C-Qualitäten sind jetzt nämlich erheblich teurer als es vorher die A-Qualitäten waren. Es ist klar, dass auch die anderen Qualitäten im Preis entsprechend gestiegen sind.

Rechnen Sie damit, dass die Preise teilweise nicht einmal einen Monat lang gültig sein werden.
Administrator
Administrator
 
Beiträge: 343
Registriert: So 5. Mai 2013, 11:10

VorherigeNächste

Zurück zu Wissenswertes

cron