Das 2. Quartal ist zu Ende und ich kann Ihnen jetzt schon einen Ausblick auf das 3. Quartal bieten
Doch zunächst zum abgelaufenen 2. Quartal
Seit April hat sich alles rund um Papier geändert:
1) Es gilt der Preis am Tag der Lieferung - und nicht am Tag der Bestellung
So etwas gibt es auch in anderen Branchen. Erschwerend kommt jedoch der nächste Punkt hinzu
2) Es gibt keine nennenswerten Lagerbestände mehr
Bis ein bestimmtes Papier wieder nachgeliefert wird, können durchaus mehrere Wochen vergehen. Wenn der Preis während der Wartezeit steigt, muss man den dann gültigen Preis zahlen.
Eigentlich war Folgendes vorgesehen gewesen:
Sie erhalten eine Auftragsbestätigung und wenn der Preis steigt, erhalten Sie eine neue Auftragsbestätigung. Sie haben dann die Möglichkeit, vom Auftrag zurück zu treten.
Das System ist natürlich für alle Seiten völlig indiskutabel.
Man ist dazu übergegangen, dass man wie folgt handelt:
Es werden nur Aufträge bestätigt für Lieferungen, die noch zum bekannten Preis eintreffen .. und auch noch im bekannten Zeitrahmen ausgeliefert werden können.
Treffen Lieferungen erst danach ein, werden die Aufträge abgelehnt oder zurückgestellt.
....
In der gerade abgelaufenen Woche gab es eine angenehme Überraschung:
Plötzlich gab es für viele benötigte Marken und Qualitäten wieder Lagerbestände und das über alle Hersteller hinweg.
Nun zum 3. Quartal 2022
Die Preise für Papier werden relativ moderat steigen - wenigstens wenn man es mit den massiven Steigerungen im April vergleicht. Parallel dazu steigen jedoch auch die "Energiekosten", die zusätzlich erhoben werden.
Beides zusammen macht eine Steigerung aus, die dann doch wieder erheblich sein wird.
Ist die Versorgung nun endlich wieder gesichert ?
Nein, definitiv nicht.
Einige Papiermühlen haben aufgegeben. Deren Ausstoßmengen werden am Markt fehlen.
Für einen Hersteller wird gemeldet, dass ein Brand die Produktionsanlagen so gestört hat, dass erst gegen Ende nächsten Monats mit den nächsten Lieferungen zu rechen ist.
Im Bereich Recyclingpapier wird seit Monaten darauf gehofft, dass nun endlich wieder die Produktion hochgefahren werden kann.
Es gibt aber einen logischen Zusammenhang, weshalb das alles rein spekulativ bleiben muss:
Es gibt einen enormen Mangel an frischen Papier. Damit stehen auch automatisch sehr viel weniger Rohstoffe für das Recycling zur Verfügung.
Wer jetzt auf Recyclingpapier umstellen will, sollte bedenken, dass die Versorgung aus o.g. Gründen absolut nicht gesichert ist.
Jetzt noch schnell einen Puffer/Vorrat anlegen ?
Zu spät. Einige Großlager betrachten schon 1 Palette als Maximum. Wer mehr bestellt, wird als "Hamsterer" betrachtet - auch wenn er Jahrzehntelang immer die höheren Mengen benötigt hätte.
Es gibt nur die Möglichkeit, dass man seinen Bestellzyklus verkürzt und auf diese Art mit der Zeit einen kleinen Vorrat anlegt.