Kann Papier ein Gerät beschädigen ? Wo liegen die Grenzen ?

Kann Papier ein Gerät beschädigen ? Wo liegen die Grenzen ?

Ungelesener Beitragvon Administrator » Do 20. Jun 2013, 04:42

Auf die Frage: "Kann ein Papier ein Gerät beschädigen ?" kann man folgende Antworten und Begründungen geben.

1) Ja, weil ein ungeeignetes Papier eine erhöhte Abnutzung herbeiführen kann.
Ein zu hoher Rauwert bedeutet u.a. auch, dass die Transportvorrichtungen eventuell stärker "abgerieben" werden und damit viel schneller zu glatt werden. Je rauer ein Papier ist, desto mehr mechanischer Abrieb kann auch beim Transport entstehen. Dieser Abrieb kann sich in den Transporteinrichtungen anlagern und sie schwergängiger machen. Das bedeutet dann wieder erhöhten Verschleiß.

Damit man überprüfen kann, ob wirklich das Papier an einem erhöhtem Verschleiß Schuld hat, müsste man faktisch zwei identische Geräte unter den exakt gleichen Bedingungen mit verschiedenen Papieren testen.
So ein Test müsste unter Laborbedingungen und in einem jahrelangen Langzeittest stattfinden.
Gleichzeitig müsste man den "normalen Verschleiß" der Maschine durch entsprechende Berechnungen ausklammern können.
Man sieht an diesen "Bedingungen", dass der Nachweis (dass ein bestimmtes Papier eine Beschädigung herbeiführt) in der Realität nicht möglich ist.

Die Antwort ist also nur eine theoretische Überlegung.

2) Nein, weil Papier nicht in der Lage dazu ist
Papier ist , in der Masse, relativ hart. Da das Papier in Druckern oder Geräten jedoch Blatt für Blatt transportiert und bedruckt wird, hat man nur mit dem Härtegrad eines einzelnen Blattes zu tun.
So ein Blatt Papier ist nicht in der Lage, Schäden an Kunststoff oder Metall hervorzurufen.

"Schäden" entstehen in der Regel nur durch einen schlechten Wartungszustand eines Gerätes.
Wird das Gerät immer in entsprechend kurzen Abständen gereinigt und gewartet, wird das Gerät nicht durch Papier beschädigt werden können.
Es bleibt nur der normale Verschleiß des Gerätes übrig.

Wo liegen die Grenzen ?
Jeder Gerätehersteller gibt in seinen technischen Informationen an, innerhalb welcher Grenzen das zu verarbeitende Papier liegen darf.

Beispiel von einem Schnellkopierer, der für Massenverarbeitung ausgelegt ist:
mindestens 60g/qm, maximal 160 g/qm
maximaler Rauwert 250


Innerhalb dieser Parameter kann jedes Papier genutzt werden.
Die Angabe der Grammatur dient faktisch als "Dicke-Angabe".
Das Papier darf nicht dünner sein als ein "heutiges 60g-Papier". Alle Transporteinrichtungen und Einstellungen sind soweit ausgelegt, dass sie problemlos auch so dünnes Papier problemlos verarbeiten können.
Der Maximalwert an Grammatur, zeigt wo die "obere Grenze" erreicht ist. Die Federn usw. können sich nicht weiter öffnen/nachgeben. Alles über diesem Wert wird für diverse Probleme sorgen.

Unterschreitet man den Wert, wird das Papier nicht mehr flüssig transportiert. Mehrere Seiten werden gleichzeitig eingezogen oder das Papier wird verschieden schnell im Gerät bewegt.
Für Schnellkopierer ist eine gleichmäßige Transportgeschwindigkeit aber unabdingbar.

Überschreitet man den Wert, gibt es ähnliche Transportprobleme.
Dieses Mal liegt es aber nicht daran, dass das Papier "durchrutscht", sondern dass es überall "aneckt". Statt, dass mehrere Seiten gleichzeitig eingezogen werden, stauen sich die Blätter im Gerät. Ein Blatt "eckt an", während das nächste mit normalem Tempo transportiert wird.
So gibt es einen "Auffahrunfall" im Gerät und zu einem Stau.

Der maximale Rauwert (auch als Sheffield-Wert bezeichnet), gibt an, auf welchen Abrieb/Verschleiß/Widerstand das Gerät ausgelegt ist.
Ist der Wert höher, kann es sein, dass das Papier nicht mehr "gut genug rutschen" kann.

Wenn man sich an die Herstellervorgaben hält, kann man nicht viel falsch machen.

Übrigens sind diese Werte noch nicht einmal sehr eng gesteckt:
Ein Rauwert von mehr als 250 habe ich zwischendurch noch nicht erblickt. Die oberen Werte liegen so im Bereich um die 225-230. Für diesen Schnelldrucker wurden also Reserven eingeplant.
Der untere Grammaturwert von 60g/qm ist heute noch nicht relevant. 60g-Papiere befinden sich erst am Anfang der Verbreitung. Zudem wird ihr Volumen immer noch weiter erhöht, damit sie den höheren Grammaturen ähnlich werden.
Problematisch wird es erst dann werden, wenn die Branche neue Grammaturbereiche einführen wird, die unterhalb von 60g/qm liegen.

Die Aussicht, dass das in naher Zukunft geschieht, ist eher gering. Wenn endlich geringere Grammaturen (als 80g/qm)als "Standard" vom Verbraucher akzeptiert werden, wird kein heutiger Drucker/Kopierer mehr im Einsatz sein.
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