Warum hat das Papier so seltsame Wellen vor dem Gebrauch ?

Warum hat das Papier so seltsame Wellen vor dem Gebrauch ?

Ungelesener Beitragvon Administrator » Do 9. Mai 2013, 15:33

Wieso ist mein Papier so seltsam gewellt ?
Man erlebt es immer wieder, dass die Kartonagen und Riese der oberen Packlage alle einen gleichmäßigen tiefen Eindruck/Einpressung haben.
Es scheint an bestimmten Stellen stark gedrückt worden zu sein.

Folgende Information stammt aus dem Lagerbereich:

Wenn der Kunde eine Bestellung aufgibt, wird die Menge und Art des Auftrages speziell für ihn zusammen gestellt.
Palette um Palette findet so zusammen. Mal sind sie voll gepackt und "original" und mal sind sie speziell für ihn zusammen gestellt worden und haben nur wenige Packlagen.

In einem Lager herrscht nun auch kein unendlicher Platz. Am Ende müssen die Paletten dann so gestapelt werden, dass möglichst wenig Platz verbraucht wird.

Hier liegt in der Regel auch die Ursache für die "Eindrücke und Wellen":
Man kann Papierpaletten nur bis zu einem gewissen Maß übereinander stellen.
Gleichzeitig muss man darauf achten in welcher Reihenfolge sie gestapelt werden.
Eine schwere Palette gehört nun einmal nicht auf eine andere Palette, auf der sich empfindliches Papier befindet oder nur wenige Lagen.
Muss man mehrere schwere Paletten übereinander stapeln, so muss man auch immer dafür sorgen, dass das Gewicht entsprechend verteilt wird.

Bei Vollpaletten verteilt man es, indem man die nächste (Paletten)Lage versetzt auf die untere Lage stellt. Eine Palette lagert also auf zwei unteren Paletten. Das Gewicht lastet also nur noch zu ca. 1/2 - 1/3 auf einer der unteren Paletten. Das hält das Papier problemlos einige Zeit aus, ohne sich durch den Druck zu verformen.

Wenn die Bestellung aber aus verschiedenen Formaten besteht, muss man, aus logistischen Gründen, das größte Format oft unten lagern.
Die schweren kleineren Formate drücken jetzt also nur auf diese eine Palette.
2 oder 3 schmale Flächen der Palette, auf denen das Gewicht der oberen Palette ruht und die auf das untere Papier massiven Druck ausüben.
Bis zu 350 Kg Druck (einfache Papierpalette mit 2 Abstellhölzern) lasten also pro Palettenholm auf dem unteren Papier... und verformen es unweigerlich ab einer gewissen Standzeit.

Der Lagerist kann den Druck mit einem einfachen Mittel auf einer größeren Fläche verteilen, so dass sich die Holme der oberen Palette nicht einprägen:
Er legt z.B. einfach eine stabile Holzplatte zwischen obere und untere Palette. Diese nimmt den Druck an den Einzelflächen auf und verteilt ihn über die gesamte Fläche der Palette. Es entsteht kein Schaden.

Wenn der Lagerist das Palettengewicht der oberen Palette nicht berücksichtigt hat und/oder einfach vergessen hat, eine Lastverteilung "einzubauen" .. dann hat das Papier der unteren Palette später die Eindrücke, die der Empfänger feststellt.

Es handelt sich dann also nur um einen reinen und eindeutigen Lager- und Transportfehler, der nichts mit der Papierqualität zu tun hat.



Stellt man an einer angelieferten Palette fest, dass die Kartons einen durchgehenden Einruck haben (als wenn eine andere Palette ganz oder teilweise darauf gestanden hätte), sollte man sich diesen "Schaden" vom Transporteur bestätigen lassen.
Der Rest lässt sich schnell und eigentlich problemlos mit dem Absender regeln.

In der Regel ist nur die obere Packlage davon betroffen.
Die Eindrücke sind dann nur bis in einer Tiefe von ca. 1.000 - 1.500 Blatt vorhanden, wenn es sich um Einzelkartons handelt.
Der Schaden hält sich also in Grenzen.
Man sollte dann aber auch darauf achten, ob die Sendung zusammengestellt wurde oder ob man eine "fertige Vollpalette" erhalten hat.
Bei Zusammenstellungen können auch weitere Lagen solche Eindrücke aufweisen. Ein Abpacken der oberen Lage bringt Klarheit.

Bei Großflächenpapier verhält es sich aber anders:

Sie sind nicht in einzelnen Kartons, die den Druck zusätzlich verteilen und abfangen können, verpackt.
Großformate verteilen den Druck zwar automatisch durch die eigene große Fläche ... durch die fehlende stabile Verpackung lastet er aber direkt auf dem Papier.
Das obere Ries ist deshalb in der Regel gleich "ein Fall für den Mülleimer" und auch das nächste Ries kann beschädigt sein.

Großformate sind üblicherweise aber Papiere, die besonders hochwertig sind oder für spezielle Zwecke benötigt werden. Sie kosten sehr viel.
Hier entsteht also fast immer ein sehr hoher Sachschaden.
Die Annahme einer solchen beschädigten Sendung sollte nur erfolgen, wenn zuvor die Modalitäten telefonisch geklärt wurden.

Ist dieses nicht möglich dann:
Schaden dokumentieren und vom Transporteur bestätigen lassen. Weigert er sich oder scheint es, dass viele Lagen betroffen sind, empfehlen wir die direkte Annahmeverweigerung... inklusive Schadensdokumentierung mit Gegenzeichnung des Transporteurs.

Diese Hinweise waren vor Allem für Jene bestimmt, die seltener mit Lagertätigkeiten zu tun haben.
Ein Lagerist bei der Warenannahme kennt die üblichen Vorgehensweisen ... und lässt eher die Ware zurückgehen als dass er begründen muss, weshalb er sie angenommen hat.

"Der Fahrer hat keine Zeit" ist KEIN Grund, beschädigte Ware anzunehmen. Ohne Empfangsbestätigung hat der Fahrer keinen Beweis dafür, dass sie angeliefert wurde.
Im Logistikbereich kann man eine Palette nicht "einfach abstellen" und meinen, dass diese eigene Aussage des Fahrers beweiskräftig genug für eine ordentliche Ablieferung ist.

Man sollte also nicht auf Drängeln, Nörgeln usw reagieren.

Bei einer Annahmeverweigerung kommt der Fahrer dann eben "nochmal wieder" .. und vielleicht lässt er Ihnen dann beim nächsten Mal die nötige Zeit um die Ware auf Einwandfreiheit zu prüfen ... oder er kommt nochmal und nochmal und nochmal .. bis er irgendwann eben nicht mehr kommt, weil er seinen Job eben nicht versteht und sich deshalb einen anderen suchen musste. *zwinker*
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