Eine Festpreisgarantie ist "was Feines".
Man hat die Garantie, dass der Preis sich im vereinbarten Zeitraum nicht ändert.
Diesen Vorteil nutzen vor allem Behörden und große Firmengruppen, damit sie die Kosten besser kalkulieren können.
Ähnlich wie beim Einkauf von Großmengen ergeben sich leider aber auch ähnliche Probleme und werden ähnliche Fragen aufgeworfen:
Wie kommt der Festpreis zustande ?
a) Der Lieferant unterhält ein sehr großes Lager
Um den Festpreis zu garantieren, kauft er die geschätzt benötigte Menge im Voraus ein.
Da die Lagerung auch Kosten verursacht, müssen diese natürlich auch kalkuliert und berechnet werden.
Problematisch wird es dann, wenn der Preis über eine sehr lange Zeit garantiert wird. Hier kann durchaus eine Überlagerung des Papiers drohen.
b) Der Lieferant hat ein so hohes Umsatzvolumen, dass er den Werken den Preis vorschreiben kann.
Das gehört leider ins "Märchenreich". Branchenkenner wissen, dass es zwar immer wieder Preisverhandlungen gibt, bei denen das Umsatzvolumen eine große Rolle spielt. Da die Kosten für Energie usw. jedoch immer weiter steigen, kann und wird das Werk den Preis auch immer wieder anpassen müssen. Selbst wenn der Lieferant eigene Werke unterhält, ist es nicht möglich den Preis auf lange Sicht und dauerhaft stabil zu halten.
c) Der Lieferant kalkuliert bereits im Vorfeld eventuelle Preiserhöhungen mit ein
DAS ist eine der realistischen Möglichkeiten. Hierbei handelt es sich dann um eine kaufmännische "Mischkalkulation". Am Anfang eines Jahres wird z.B. abgeschätzt, in wie weit sich der Preis im Laufe des Jahres entwickeln wird. Am Anfang der Garantiezeit würde der Lieferant also "Plus machen" während er am Ende des Jahres vielleicht nur noch "Minus macht". Auf das ganze Jahr hinaus "rechnet sich das" für den Lieferanten ... wenn er sich nicht verschätzt hat.
Sollte das dem Kunden egal sein ?
Nein. Denn am Jahresanfang könnte er die gleiche Ware ja auch bedeutend günstiger bekommen... und wenn er am Jahresende sowieso geringeren Bedarf hat, ist in dieser Zeit das Einsparpotential nur gering.
Am Ende hat er dann draufgezahlt.
d) Der Lieferant bietet nur seine eigenen Marken/Labels zu Festpreisen an.
DAS ist die zweite realistische Möglichkeit, wie ein Festpreis kalkuliert wird.
Da der Lieferant "sein Papier" in diversen Werken einkaufen kann, kann er auch jederzeit ausweichen, wenn ein Werk zu teuer wird. Gleichzeitig kalkuliert er auch leichte Preiserhöhungen mit ein.
Bei einer solchen Kalkulation ist der Risiko- (und Gewinn-) faktor die Preiserhöhung. Da der Lieferant immer den günstigsten Hersteller wählen kann, dient die Kalkulation von Preiserhöhungen nur als "Puffer".
Für den Lieferanten sollte sich hier eine reine Gewinnzone ergeben, da er den "Puffer" so0lange als Zusatzgewinn verbuchen kann, bis es wirklich einmal zu einer unvermeidlichen Preiserhöhung kommt. Dann entfällt einfach nur der Zusatzgewinn.
Hierbei handelt es sich also nicht um eine Mischkalkulation, sondern einfach darum, was jeder Einkäufer auch selbst machen könnte:
Man sucht einfach nach der jeweils günstigsten Alternative - nur dass es immer unter dem gleichen Namen erhältlich ist.
e) Der "Mega-Mix"
Der Lieferant kombiniert alle bisherigen Möglichkeiten:
* er legt sich eine gewisse Großmenge günstig auf Lager
+ er handelt immer wieder neue Preise aus
+ er kauft immer die günstigste Alternative ein
+ er kalkuliert zu erwartende Preiserhöhungen ein
+ er lässt alles unter seinem eigenen Label laufen
Am Ende gibt es für den Lieferanten kaum ein Kalkulationsrisiko, da er jede Änderung an anderer Stelle wieder auffangen kann.
Wer jedoch nicht nur ein ganz bestimmtes Label einkauft, kann es ganz genauso machen und damit auf Dauer mehr einsparen, als wenn er einen Festpreis bekommen würde.
Die Mühe zahlt sich aus .. wenn man sie sich machen kann oder würde.
Schade, dass große Firmen und Behörden nicht so ähnlich handeln.
Gerade ihnen stehen in der Regel ja die nötigen Lagerflächen, Personal und Logistik zur Verfügung.
Zugunsten von Kalkulationssicherheit wird jedoch auf diese Einsparmöglichkeiten verzichtet.
Bei Behörden ergibt sich noch ein weiterer zu berücksichtigender Aspekt, wenn sie Wert auf Umweltschutz legen:
Es verursacht weniger Umweltschäden, wenn eine Großmenge lokal und verbrauchsnah einlagert und verteilt wird, als wenn der jeweilige Bedarf direkt einzeln vom weit entfernten Lieferanten kommt.
1 LKW verursacht für eine Palette Papier nur etwas weniger Umweltschäden als für eine komplette Ladung mit rund 42 Paletten für die gleiche Strecke.
Nicht nur das Papier muss "grün" sein, sondern auch viele Aspekte drumherum um die Umwelt wirklich zu entlasten.
Die Entfernung zum Lieferanten spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle.
Auch wenn er "ortsansässig" ist, so muss er immer wieder einzeln fahren und verursacht dadurch mehr Umweltschäden, als wenn alles mit einer einzigen Fahrt angeliefert/verteilt werden kann.
Und ... auch zu ihm muss die Lieferung erst einmal irgendwie kommen. Würde dieser Liefer-LKW direkt zum Zielort fahren, würden jegliche zusätzlichen Umweltschäden vermieden werden.