Wie viel Papier benötigt man für einen Test ?

Wie viel Papier benötigt man für einen Test ?

Ungelesener Beitragvon Administrator » Do 17. Apr 2014, 01:06

Ich kenne Zeiten, als Einkäufer "erst einmal mehrere Kisten zum Test" haben wollten, bevor sie eine andere Sorte einsetzten.

Mit der Zeit sanken die Ansprüche an die Testmenge und man "ließ sich auf 1 Ries herab".
Eigentlich ist aber auch ein Ries nicht wirklich nötig, um ein Papier zu testen.

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Was spricht gegen große Papiermengen zum Test ?

1) Kosten
Papier zum Testen gibt es immer kostenlos. Auch wenn dieses Papier kostenlos ist, so verursacht es doch Kosten. "Irgendwer" muss diese Kosten tragen. Das kann das Werk oder der Vertrieb sein. Am Ende schlagen sich die Kosten jedoch auf den Preis der Ware nieder.

2) Nutzen
Wenn der Berater eine falsche Auswahl getroffen hat - und das Testpapier deshalb nicht die Anforderungen erfüllt - hat man Unmengen an nicht nutzbarem Papier herum stehen. Natürlich kann man es dann noch als "Schmierpapier" nutzen, aber das war ja nicht der Sinn der Sache.

3) Umwelt
Nicht nutzbares Testpapier schädigt die Umwelt, weil es zweckentfremdet eingesetzt wird und danach entsorgt werden muss. Für "Schmierpapier" benötigt man keine hohe Qualität. Alle Energie und alle Ressourcen , die in das nicht nutzbare Papier gesteckt wurden, wurden also "überflüssig verschwendet". Zusätzlich entstehen bei höheren Testmengen auch höhere Umweltschäden für den Transport.

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Mein Rat, der in den letzten Jahren hunderten von Einkäufern geholfen hat:

Eine kleine Menge Papier (30-80 Blatt) genügt für einen ersten Test
Manche Markeninhaber meinen sogar, dass 5-10 Blatt genügen und packen entsprechend kleine Muster ab. Bei einem entsprechend schnellen Drucker halte ich diese Menge jedoch für zu klein, um ein repräsentatives Testergebnis zu erhalten.

Führen Sie den Mustertest baldmöglichst nach Erhalt des Musters durch
Wenn das Muster längere Zeit in einer Ablage liegt, kann sich diese Zeit auf die Eigenschaften des Papiers auswirken.
Vielleicht haben Sie dann noch andere Sachen , wie z.B. Kataloge, darauf abgelegt ? Das ist dann faktisch schon die Garantie, dass das Muster nicht mehr die ursprünglichen Eigenschaften besitzt. Es verformt sich und wird in der Regel Probleme verursachen. Für einen "vernünftigen Test" ist es dann schon zu spät.

Der Test wird nicht mit einem "kalten Drucker" absolviert, sondern mit einem, der schon "heißgelaufen" ist

Das Schlimmste, was einem Druckerpapier passieren kann, ist ein Drucker, der auf voller Betriebstemperatur ist. In diesem Zustand zeigt jedes Papier Schwächen.

Bisher brauchte man vielleicht erst Unmengen an Testpapier, bis man diesen Zustand erreicht hatte. Das ist ökologisch und ökonomisch jedoch reine Verschwendung.
Bevor der Drucker heiß ist, läuft jedes Papier gut. Erst am Ende "kommt das dicke Ende"

Legen Sie bei einem normalen Massendruckauftrag die Testblätter ein.
Die Aufheizphase entfällt. Gleichzeitig haben Sie einen direkten Vergleich, wie sich das Testpapier zum üblichen Papier verhält.
Wellt es sich stärker ? Staut es öfters ? Gibt es mehr Mehrfacheinzüge ? Ist das Druckbild ausreichend ?

Wenn der Test nicht zufriedenstellend war, beschreiben Sie so genau wie möglich die entstandenen Probleme
Ihr Berater kann/wird/sollte anhand Ihrer Beschreibung die Ursache der Probleme erkennen können. Einige typische Ursachen habe ich schon auf dieser Internetseite beschrieben. Sie können sie also bereits selbst nachlesen und Ihrem Ansprechpartner die Ursachen direkt sagen. In der Regel wird er danach ein anderes Papier aussuchen, das den nächsten Test dann besser absolviert.

Wie gesagt: Dieses Testverfahren hat sich bewährt. Man braucht deshalb keine großen Mengen an Testpapier mehr.

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Natürlich treffe ich auch immer wieder "ganz schlaue Einkäufer".
Die angeforderte Testmenge entspricht teilweise einem mehrmonatigem Verbrauch des Einkäufers. Solchen Einkäufern sage ich zunächst einmal das, was ich oben beschrieben habe.

Möchte der Einkäufer danach immer noch Großmengen zum Test, spreche ich Klartext: " Heutzutage kann man seinen Bedarf nicht mehr durch kostenlose Testmuster decken. Den muss man sich schon selber kaufen" *lach*
Natürlich meine ich das dann scherzhaft und es wird dann auch so verstanden.
Wer trotzdem noch der Ansicht ist, "dass man Papier doch überall kostenlos bekommt" .. nun ja ... schade drum. Dann muss er seinen Bedarf eben woanders "für lau decken".


Es gibt natürlich auch noch die "fairen Einkäufer", die ihre Testmenge nicht geschenkt haben möchten, sondern sie gerne bezahlen.
Ich persönlich meine dazu: Man sollte nicht unnötig Papier in Mengen einkaufen, wenn der Berater die Möglichkeit zu einem kostenlosen Test gibt, der auch entsprechend hohe Aussagekraft hat.


Fazit dieses Themas:
- Man braucht keine großen Mengen zum Testen
- Muster muss man nicht kaufen
- Muster sollte man unter den ungünstigsten Druckbedingungen testen und mit einem Referenzpapier vergleichen.
- Ein Mustertest ist nicht aufwendiger als ein ganz normaler Druckauftrag

Natürlich gibt es auch Großbetriebe, die überall verschiedene Drucker in jeder "Zustandsform" haben.
Diese kommen mit einem einzigen kleinen Mustertest nicht weit. Sie werden aber auch nie ein einziges Papier finden, das die "Macken aller Drucker" negieren oder berücksichtigen kann.
Entweder muss dann für jede Druckerart ein eigenes Papier angeschafft werden - was logistisch und ökonomisch nicht immer sinnvoll ist
- oder -
man muss sich den "schlimmsten Drucker mit den meisten Macken" heraussuchen und ihn als Referenzgerät für das zukünftige Papier machen.
Das wird in der Regel aber auch die allgemeinen Kosten erhöhen, weil diese Papiersorte dann "to much" für alle anderen Drucker ist. Auf lange Sicht betrachtet, wäre es sinnvoller, diesen Problemdrucker auszutauschen, anstatt ein viel zu hochwertiges Papier "zum Standard" zu machen.
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