Das "Technology Review" prognostiziert im Beitrag vom 20.06.2016 faktisch das "Aus" für bedruckbare grafische Papiere . (Link zum Beitrag)
Dort wird zum Beispiel vermeldet, dass es einen Rückgang im Verbrauch von rund 11% für die Jahre 2005-2014 gegeben hat.
Natürlich hat die Papierindustrie unter den neuen Technologien glitten. Zeitungen bekommt per Internet und Apps , Bücher gibt es als eBooks, Mails druckt man kaum mehr aus.
Grundsätzlich gibt es also einen sehr großen Rückgang im Papierverbrauch. Dieser beschränkt sich jedoch nur auf diese speziellen Bereiche.
In anderen Bereichen ist der Verbrauch jedoch in den letzten Jahren grundsätzlich extrem gestiegen.
Gleichzeitig wird der Verbrauch aber auch auf Bereiche ausgelagert , die statistisch nicht erfasst werden.
Der zunehmende Online-Handel braucht immer mehr Papier.
- Keine Lieferungen ohne Lieferschein.
- Keine Pakete ohne Adressaufkleber
- Zahlkarten und Rücksendescheine
- Laufzettel für die Pakete
Der massive Bedarf an Kartonagen kann nicht dazu gerechnet werden, da es sich nicht um grafische Papiere handelt. Aber auch er steigert natürlich den grundsätzlichen Papierverbrauch durch den Onlinehandel.
Nicht jeder Verbrauch wird statistisch erfasst
International operierende Händler versorgen sich im Ausland mit Material.
Gleichzeitig versorgt sich der Onlinehandel aber auch auf diesem Weg mit Papier, das er wieder zum Kauf anbietet.
Die regionalen Statistiken berücksichtigen diesen Bezug aber nicht , da es dazu keine Statistikpflicht gibt.
Eine Tonne Papier , die direkt aus dem Ausland oder aus Übersee kommt , kann also durchaus aus der Statistik fallen und damit scheinbar einen Verbrauchsrückgang suggerieren.
Der Verbrauch wird verlagert
Rechnungen werden oft online gestellt. Dadurch müssen sie beim Lieferanten nicht mehr ausgedruckt werden.
Der Kunde muss sie sich nicht extra ausdrucken, sondern kann sie sich elektronisch aufbewahren.
Online-Rechnungen sind aber nicht immer rechtssicher. Es liegt immer noch in den Händen regionaler Behörden, ob sie eine Online-Rechnung als rechtssicher betrachtet oder nur eine gedruckte Rechnung "als Original" akzeptiert.
Hat eine Firma "Pech" , muss sie sich jede erhaltene Online-Rechnung selbst ausdrucken. Der Verbrauch findet also weiterhin statt, nur eben an einer anderen Stelle.
Das Gleiche gilt aber auch für "rechtssicheren Schriftverkehr". Ihn gibt es nur auf Basis eines "richtigen Briefes".
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Die großen Papierhersteller veröffentlichen immer wieder , wie viel Fläche sie für die Papierherstellung bewirtschaften. Die Flächengrößen steigen immer weiter.
Mag also auch der offizielle statistische Verbrauch durch moderne Kommunikation und Statistikausfälle fallen , so ist von einem Niedergang der Papierindustrie global noch nicht viel zu sehen.
Jedes Land , das in der Industrialisierung fortschreitet, verbraucht damit einhergehend auch mehr Papier.
Der Verbrauch fällt global also nicht wirklich, sondern stagniert oder steigt sogar noch.
Winston Churchill soll einmal gesagt haben
"Ich traue nur Statistiken, die ich selber gefälscht habe"
Statistiken muss man nicht fälschen. Man kann sie aber so auf einen bestimmten Punkt beziehen, dass man aus der gleichen Statistik zwei völlig verschiedene Ergebnisse herleiten kann.
Zusätzlich gibt es eben immer noch Fakten, die statistisch nicht erfasst werden oder in andere Statistiken eingehen.
Statistiken sind nicht falsch - nur ihre Auslegung *zwinker*