Seit 2010 beobachte ich nun durchgehend die Preisentwicklungen und Tendenzen im Bereich Papier.
Bis 2013 gab es eigentlich ein festes Jahresschema:
Quartal 1: Preiserhöhungen und instabile Preise
Zu Jahresbeginn werden neue Preise ausgehandelt und es wird versucht, allgemeine Kostenerhöhungen weiter zu geben und die Margen etwas auszubauen.
Quartal 2: Stabilisierung von Preisen
In den Verhandlungen des letzten Quartals hat sich herauskristallisiert, welche Preise sich durchsetzen lassen.
In der Regel stabilisieren sich die Preise dann auf einem leicht höheren Niveau als im letzten Quartal.
Quartal 3: Preisverfall
In den Sommermonaten herrscht allgemein ein geringerer Bedarf. Gleichzeitig steigen aber die Lagerhaltungskosten pro Tonne. Es ist also zweckmäßig die Preise zu senken und Lagermengen abzubauen.
Quartal 4: Preiserhöhungen
Der Bedarf steigt und die Lager müssen wieder gefüllt werden. Preissteigerungen müssen allgemein hingenommen werden.
Ab 2013 änderte sich jedoch sehr viel.
1) Die Tendenzen änderten sich
Zuvor war es ein vorhersehbares Auf und Ab der Preise gewesen. Am Jahresanfang lagen die Preise immer etwas höher als zu Jahresbeginn des Vorjahres. Die allgemeine Tendenz zeigte nach oben.
Nun zeigte die allgemeine Jahrestendenz nicht nach oben sondern nach unten. Preiserhöhungen waren nur relativ gering und konnten auch nicht lange durchgesetzt werden.
2) Die Abstände verkürzten sich und wurden variabler
Je nach Hersteller wurden Preisänderungen nicht nur zu Quartalsbeginn sondern oft auch bereits zur Quartalsmitte angekündigt.
3) Die Lager wurden nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter geräumt
Wenn die Preise einen Abwärtstrend aufweisen, ist es sinnvoll die Lager nicht zu voll zu haben um immer wieder von fallenden Preisen profitieren zu können.
Ab 2015 gab es erneut Änderungen
Bereits im 2. Quartal wurden vereinzelte Preiserhöhungen angekündigt
Solche Ankündigungen durchbrachen nicht nur die bisherige Abwärtsspirale sondern auch den vorher üblichen Rhythmus von Preiserhöhungen und -Senkungen.
Im 4. Quartal wurden allgemein massive Preiserhöhungen durchgesetzt
Diese konnten aber durch neue Grammaturen abgefedert und etwas begrenzt werden. Nach der Umstellung gab es effektiv nur eine etwas höhere Preissteigerung als normal.
Die nächsten Änderungen gab es 2016
Im ersten Quartal 2016 ging es dann zum alten Rhythmus zurück, wie man ihn schon vor 2013 kannte.
Das alte Auf und Ab begann erneut und die Entwicklung wurde wieder vorhersehbar.
Im 4. Quartal wurde aber das alte Schema schon wieder durchbrochen.
Es gab keine Erhöhungen, sondern die Preise gaben allgemein wieder etwas nach.
Das war ein Novum, das es zuvor eigentlich nicht gegeben hatte.
Es gab aber auch eine andere Änderung:
Seit Jahren gab es gegen Jahresende keine Meldungen von Lieferproblemen mehr. Die Lager wurden also nicht, in Erwartung weiter fallender Preise, geräumt
Die nächste Änderung gab es dann 2017
Obwohl Preiserhöhungen erwartet werden konnten, erfolgten sie in der Masse jedoch nicht.
Sicherlich gab es auch einige erste Versuche von wirklich massiven Preiserhöhungen. Sie konnten sich jedoch nur rund 1 Woche halten. Danach mussten die Vorprescher dem Druck wieder nachgeben.
Wollten sie überhaupt noch etwas verkaufen, mussten sie die Preiserhöhungen wieder zurück nehmen.
Zur Quartalsmitte werden jedoch allgemein die ersten Erhöhungen durchgesetzt und alle anderen Anbieter "versprechen" schon, dass die Preise sich ab dem 2. Quartal auf jeden Fall erhöhen werden.
Der Rückblick erfolgte nur aus Erinnerungen und nicht aufgrund von Statistiken, die ich führe. Einzelne Entwicklungen können Sie hier auf der Seite und in diesem Bereich in entsprechenden Themen nachlesen.
Damit habe ich den kleinen Rückblick beendet und komme in den Bereich der Prognosen .