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Keine Chancen mehr zum Feilschen und Handeln

Sa 25. Jun 2022, 00:07

"Früher" wurde noch um jeden Cent pro Tausend Blatt gefeilscht. Die Hersteller wollten möglichst hohe Tonnagen erzielen. Es gab kein Mangel und der Markt war wählerisch.

Ende März änderte sich das jedoch:
Es gab keine Auswahl mehr und auch kaum noch Papier, das überhaupt geliefert werden konnte. Entweder nahm man das was gerade noch da war - und zahlte den dafür veranschlagten Preise - oder man musste sehen, wer überhaupt noch lieferfähig ist.

Im Internet konnte man Billigpreise sehen, denen nach Bestellung dann jedoch keine Lieferungen folgten.
Das Handeln und Feilschen endet automatisch, wenn keiner "etwas loswerden muss", weil es eben nichts mehr zum Loswerden gibt.

Es war wirklich so:
Wer nicht zum angegeben Preis ordert, um den wird nicht mehr weiter geworben oder getrauert. Es gibt nur eine begrenzte Menge und wenn der Erste nicht bestellt, bekommt das Papier eben der Nächste.

Im Internet ist dieses "friss oder stirb" mittlerweile aber auch schon angekommen.
Da werden Preise aufgerufen, vor denen ich persönlich regelrecht erschauere.
Selbst der Stückpreis pro Packung liegt für eine Palette weit über dem, was ich persönlich für eine einzelne Packung aufrufe.

Auf diesen Umstand wurde ich aber erst durch Kunden aufmerksam gemacht, die erwähnten, dass meine Preise plötzlich viel günstiger als bei den "Billiganbietern" sind.
Plötzlich bin ich mit meiner Kalkulation "billig", einfach deshalb, weil ich keine Mitnahmeeffekte kalkuliere.

Handeln lohnt sich also nicht mehr - aber dass man sich mal nach anderen Anbietern umschaut, lohnt sich zunehmend.
Ich warne Sie aber:
Glauben Sie nicht, dass Sie bei einer extrem hohen Bestellmenge auch noch besonders gute Preise heraus holen könnten. Vielleicht könnte man eventuell bei einer kompletten LKW-Menge 1 Cent sparen. Das ist aber reine Spekulation, weil keiner mehr eine LKW-Ladung abgibt.

Wer eigene Lager hat, versucht, daraus möglichst viel Profit zu erzielen. Je geringer der Bestand, desto höher steigen die Preise - auch ohne dass man zwischendurch erneut eingelagert hätte.

Im Internet setzen sich übrigens zunehmend Lockvogelangebote durch
Es wird mit sehr günstigen Preisen geworben - und dann kann man das Produkt nicht bestellen und/oder es wird mit einer Fußnote darauf hingewiesen, dass die Lieferung erst nach dem nächsten Wareneingang erfolgen wird.
Weitere Fußnoten können darauf hinweisen, dass der Preis bei Lieferung aber auch anders sein kann.

Achten Sie also nicht zuerst auf den Preis, sondern was überhaupt lieferbar ist.
Die fairen Anbieter begrenzen ihr Angebot gleich nur noch auf die auch wirklich lieferbaren Papiere.
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