Wie es wohl zum Papiermangel kommen konnte

Wie es wohl zum Papiermangel kommen konnte

Ungelesener Beitragvon Administrator » Do 2. Mär 2023, 22:04

Rückblickend hatte sich der Rohstoff- und Papiermangel eigentlich schon angekündigt, als Bauholz ab ca. Mai 2021 knapp wurde. Der Grund dafür ist jedoch schon im Jahr 2020 zu suchen, als die Pandemie begann:

- Lockdowns verhinderten, dass der Warenaustausch wie zuvor funktionierte
- Überall wurde die Arbeit eingestellt
- Werke stellten die Produktion ein oder fuhren sie herunter
- Der Bedarf sank und dementsprechend wurde auch die Produktion an den neuen viel geringeren Bedarf angepasst

Alles lief auf Sparflamme, bis dann plötzlich im Frühjahr 2021 alles wieder hochgefahren werden konnte
- Der Bedarf stieg
- Die Werke erhöhten ihre Produktion wieder
- Es gab einen enorm hohen Bedarf nach Holz, der zunächst aus bestehenden Vorräten gedeckt wurde

Wer Vorräte hatte, freute sich, dass endlich wieder Bedarf war. Gerne gab man möglichst viel seiner Bestände ab.
Als dann aber ganze Industriezweige wieder erneuten Bedarf anmeldeten, gab es nicht mehr genug für alle. Die Lager waren leer und konnten nicht so schnell neu gefüllt werden, wie sie sich leerten. Das Gleichgewicht aus Produktion und Bedarf gab es nicht mehr.

Die Bäume gab es zwar, aber sie mussten erst noch gefällt und verarbeitet werden. In der Papierindustrie kündigte sich der Mangel dann im Oktober 2021 an.
Als dann einige große Zellstoffhersteller in Skandinavien von November 2021 bis Ende Januar 2022 bestreikt wurden, "war der Ofen endgültig aus".
Die Herstellungskette riss. Ohne Zellstoff keine Papierproduktion.

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Ende März 2022 waren dann wohl die letzten Vorräte verbraucht. Ab da konnte man nur noch so viel produzieren, wie es direkten Nachschub aus den Zellstoffwerken gab.
Das erklärt wenigstens, weshalb es immer wieder wochenlange Pausen zwischen den Belieferungen gab und weshalb es eigentlich nie genug Papier gab.

Das Jahr 2022 war auch noch "knapp", weil ja nicht nur die Papierindustrie Nachholbedarf hatte.
Man konnte aber nicht einfach hingehen und sagen "dann verarbeiten wir jetzt eben mehr Bäume".
Wenn ein Baum nicht lange genug Zeit zum Wachsen bekommt, bringt er automatisch auch weniger Ertrag.

Nutzwälder werden auf Generationen hin aus- und angelegt.
Nur eine ganz bestimmte Menge kann innerhalb einer gewissen Zeit verarbeitet werden. Braucht man mehr Rohstoffe, muss man andere erschließen.
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Gegen Ende 2022 wird es wohl wieder ein Gleichgewicht zwischen Bedarf und Produktion gegeben haben.
Die zunehmende Digitalisierung hat mit dafür gesorgt, dass der Bedarf kontinuierlich zu sinken begann. Schon gegen Ende Januar 2023 war von Knappheit nicht mehr viel zu spüren.

Die Preise blieben bei vielen Händlern aber hoch und man begrenzte auch weiterhin die Abnahmemengen.
Die Knappheit wurde faktisch künstlich erzeugt, um weiterhin den hohen Preis begründen und halten zu können.

Natürlich mag es auch viele Händler gegeben haben, die die Preise so lange hoch halten mussten, weil sie das Papier vorher auch teuer eingekauft hatten.
Anfang März 2023 sollte es dafür aber längst keinen Grund mehr geben. Selbst die größten Lager sollten sich längst geleert haben. Es gibt keine Knappheit mehr und die Preise sind rapide gesunken.

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Die Produktions- und Lieferketten funktionieren wieder wie eh und je. Der Rohstoff- und Papiermangel ist grundsätzlich erst einmal vorbei.
Vielleicht mag es durch schlechte Umweltbedingungen oder durch Naturkatastrophen irgendwann erneut zu einem Mangel kommen ... wahrscheinlich aber nicht erneut in dem Ausmaße, wie man ihn in den letzten Jahren erleben musste.

Sollte man jetzt immer noch Vorratshaltung betreiben ?

Wer einmal eine Mangelzeit erlebt hat, der hat danach lieber etwas zu viel als zu wenig auf Vorrat.
"Es könnte ja jederzeit wieder passieren. Dann bin ich darauf vorbereitet"

Ich persönlich würde raten:
Fahren Sie Ihre Vorräte wieder herunter. Den eingesparten Lagerplatz kann man anders sinnvoller nutzen. Behalten Sie aber trotzdem immer "ein paar Blatt" Papier mehr als früher in Reserve.

Wenn Sie die Zusammenhänge berücksichtigen, werden Sie auch aus "ganz normalen Nachrichten" zukünftige Mangellagen bereits erkennen, bevor sie eingetreten sind. Dann ist es immer noch Zeit genug, sich wieder einen Puffer aufzubauen - bevor der Mangel eintritt.
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