Möchte man ein anderes Papier als das gelieferte und/oder es hat einen Mangel, so werden in der Regel immer noch ganze und ungeöffnete Kartons zurück genommen. Ob ein Karton geöffnet wurde, kann man direkt sehen: Ist die Plastikbanderole nicht mehr um den Karton, gilt er als geöffnet.
Der Grund dafür ist klar nachvollziehbar, wenn man weiß, wie es in einem Papier-Großlager so zugeht. Die Banderole spielt dabei eine sehr große Rolle.
Der normale Kommissioniervorgang
Der Kommissionierer wird von der EDV zu einem Lagerplatz geschickt und soll dort eine bestimmte Anzahl an Kartons heraus nehmen. Auf Bodenhöhe geht er dabei ins Regal, nimmt sich 2 Kartons an den Plastikbändern und stapelt sie auf die Palette seines Kommissioniergerätes (Schnallläufer, Ameise, Stapler, Seitenstapler, Mäxchen) bis er die benötigte menge zusammen hat.
Im Hochregal zieht er sich die benötigten Kartons an den Bändern heran, um sie dann auch auf der Palette zu stapeln.
2 Kartons packen, ziehen, heben, stapeln... weiter geht's.
Hat ein Karton aber keine Banderole mehr, kann der Kommissionierer ihn nicht mehr mit nur einer Hand packen/heben/stapeln. Er braucht beide Hände und daher die doppelte Zeit, als wenn die Banderole noch darum wäre.
Befinden sich die Kartons dann auch noch im Hochregal, kann er sie vielleicht gar nicht mehr heraus ziehen. Er muss vielleicht einen speziellen Stapler anfordern, der ihm die Palette heraus holt, am Boden absetzt und dann später wieder einlagert. Hier ist der Zeitverlust dann noch erheblich größer.
Mengen- und Warenkontrolle
Karton mit Banderole = Anzahl der Blätter / Packungen / Gewicht stimmen noch wie ausgeliefert.
Karton ohne Banderole = Jeder Karton und jede Packung muss einzeln geprüft werden.
Erneute Auslieferung
Die Papiergroßlager haben in der Regel keine Maschinen, mit denen sie neue Banderolen anbringen könnten. Für den Empfänger gibt es dadurch auch keine Sicherheit, dass "alles noch original" ist. Genau genommen, müsste der Empfänger dadurch auch jeden Karton ohne Plastikband einzeln öffnen und den Inhalt auf Zustand und Vollzähligkeit prüfen.
Der zusätzliche Zeitaufwand bei der Kommissionierung und für alle nötigen Prüfungen ist also extrem hoch.
Wollte man dem jeweiligen Kunden diese Kosten extra in Rechnung stellen, würde er es wahrscheinlich nicht akzeptieren wollen.
Also lässt man das alles gleich beiseite und "nimmt nur ungeöffnete Kartons zurück".
Gibt es eine Lösung, wenn man schon alle Banderolen entfernt hat ?
Die Lösung dafür ist, dass man die Banderolen vorher nicht öffnet, sondern nur über die Kanten nach außen zieht. Das dauert natürlich erheblich länger, als die Banderole eben zu öffnen.
Später kann man sie aber dann "noch geschlossen" wieder über die Kartons stülpen und hat so wieder einen "original verpackten" Karton.
Eigentlich muss man ja nur einen Satz ungeöffnete Plastikbänder auf Vorrat haben. Danach kann man die Bänder, wie gewohnt, zerschneiden/öffnen.
Muss mal etwas zurück gehen, nimmt man eben die vorrätigen Bänder und zieht diese über den jeweiligen Karton.
Ob sich der Aufwand überhaupt lohnt, hängt natürlich vom Preis pro Karton ab, den man geöffnet nicht mehr getauscht bekommt.