"Vertragung" ist , wenn etwas "vertragen" werden muss. "Vertragen" bedeutet nichts anderes als "tragen/getragen". Hier muss also etwas von Hand getragen werden und kann nicht auf Palette befördert werden.
Wann beginnt die "Vertragung" ?
Grundsätzlich beginnt sie dort, wo man das Papier nicht mehr mit/auf einer Palette befördern kann. Sobald man das Papier "in die Hand nehmen" muss, beginnt die "Vertragung". Das gilt auch dann, wenn man das Papier danach wieder mit einem Transportmittel weiter befördern kann.
Wenn das Papier aber nur von der Palette gesetzt wird, muss es doch nicht "vertragen" werden ?
Doch, genau. Ich habe es oben ja genau deshalb so definiert "sobald es in die Hand genommen werden muss" . Muss das Papier von der Palette herunter, muss man es "in die Hand " nehmen. "Paletten-Kippvorrichtungen" , bei denen man einfach alles herunterkippen kann, gibt es nicht. *scherz*
Wann muss denn unbedingt vertragen werden ?
Sobald ein Stufe den Weitertransport einer Palette verhindert, endet der Bereich der "kostenlosen Anlieferung".
Man kann nicht erwarten, dass ein Mann mit dem Hubwagen eine halbe Tonne Papier eine Stufe hochwuchtet.
Wenn man aber eine kleine Rampe hat, die den Höhenunterschied einer einzelnen flache Stufe ausgleicht, kann es auch ohne Vertragen gehen. Ähnlich sieht es aus, wenn der LKW ein "Ladeblech" dabei hat. Das ist jedoch kein Standard und muss vorher beantragt werden.
Die Lieferung endet am Aufzug , obwohl er eine Palette tragen könnte ?
Grundsätzlich stellt es kein Problem dar, eine Palette dann in die entsprechende Etage zu fahren. Für den Transport geht jedoch kostbare Arbeitszeit verloren. Aus diesem Grund wird teilweise auch ein Aufzugtransport gesondert in Rechnung gestellt.
Wieso bekomme ich keine Vertragung , wenn das Papier höher muss ?
Viele Dienstleister bieten Vertragungen nur bis zu einem gewissen Stockwerk an. Der Hintergrund ist, dass sie natürlich auch an ihre Leute denken müssen. Wer mal 40 Kartons á 12,5 Kg über mehrere Stockwerke hoch getragen hat, weiß dass es sehr kräftezehrend ist. Mindestens 20 Mal mehrere Etagen rauf und runter . Das dauert relativ lange und danach braucht man eine längere Pause.
Den Rest des Arbeitstages hat man auch weiterhin nicht mehr die gleichen Kräfte als wenn man nicht vertragen hätte.
Das muss der Dienstleister alles berücksichtigen. Aus dem Grund wird oft eine Grenze gezogen, ab der keine Vertragung mehr angeboten wird.
Wie teuer ist eigentlich eine "Vertragung" ?
Bis Mitte 2014 wurde es bei allen Vertrieben pauschal mit dem 1000er Preis für das vertragene Papier abgerechnet. Pro 1000 Blatt/Bogen zahlte man einen festen "Vertragewert" .
Seitdem viele der großen Papiervertriebe jedoch ihre eigene Logistik geschrumpft oder abgeschafft haben , beauftragen sie externe Unternehmen mit der Vertragung. Das kommt sie effektiv billiger und schont auch ihre eigenen Arbeitskräfte.
Seit damals ist die pauschale Berechnung einer individuellen Berechnung gewichen, die sich nach den örtlichen Gegebenheiten richtet. Das kann dazu führen, dass selbst Kunden im gleichen Haus völlig verschiedene Gebühren für Vertragung berechnet bekommen. Man könnte sagen "jeder Schritt zählt".
Wieso bekomme ich keine Vertragung , obwohl ich sie doch gut bezahlen würde ?
Wenn man eine größere Menge zu vertragen hat, kommt es zuerst einmal auf die Transportkapazität des Serviceleisters an. Ist er nur auf kleinere Volumen eingestellt, muss er für diesen einzelnen Auftrag mehrfach transportieren. Zusätzlich vergeht neben den Transportkosten noch sehr viel Zeit und es bedarf auch mehrerer Personen, damit größere Mengen vertragen werden können.
Plötzlich kann aus einer "kleinen Vertragung" von 5-10 Paletten eine mehrtägige Aktion entstehen, an der mehrere Leute beteiligt sind. Man würde also vielleicht die komplette Arbeitskraft eines Dienstleisters in Anspruch nehmen und blockieren. In der Zeit kann er keine der "üblichen Vertragungen" durchführen , die ihm vielleicht mehr einbringen und schneller zu erledigen sind.
Aus dem Grund lehnen manche Dienstleister bereits beim Hören von größeren Mengen pauschal ab. Es ist für sie einfach nicht nicht kalkulierbar und passt auch in keine Terminierung.
Wie bekomme ich das Papier doch noch dahin wo ich es brauche ?
Da gibt es eine relativ unkomplizierte Lösung.
Man lässt sich seine Lieferung FIX ( also an einem ganz bestimmten Tag) anliefern. Zu diesem Tag beauftragt man einen Dienstleister für das eigentliche Vertragen.
Da es sich um eine einfache handwerklich Tätigkeit handelt , kann man auch Kontakt zu Zeitarbeitsfirmen aufnehmen. Dadurch, dass man durch die pure Anzahl der beteiligten Mitarbeiter den Ablauf beschleunigen kann , kann man die Arbeit auch in vorher geplanten Zeiträumen erledigen lassen und das Transportvolumen ist auch unbegrenzt.
Es gibt nur den Nachteil, dass die Anlieferung in der Regel nur auf einen Tag fixiert werden kann, jedoch nicht auf eine bestimmte Uhrzeit.
Man müsste sich also mit der Zeitarbeitsfirma darüber einig werden , dass ihre Mitarbeiter auf Abruf bereit stehen.
Alternativ sollte man sich mit einer örtlichen Arbeitsvermittlung kurzschließen die auch Gelegenheitsjobbern eine Chance bietet .
In manchen Städten (z. B. Berlin , Hamburg usw.) gibt es auch "Tagelöhner" , die nur darauf warten, endlich ein paar Stunden arbeiten zu dürfen.Für sie gibt es bestimmte offizielle Anlaufstellen, bei denen man die Arbeiter bei Bedarf "einfach abholen" kann. Damit das dann für beide Seiten positiv verläuft, empfiehlt es sich , die "Bedarfsmenge" für diesen Tag dort bereits anzukündigen und "auf Standby" zu haben.
Bitte bedenken Sie:
Sie vergeben einen "Knochenjob" und erwarten schnelle Ausführung. Honorieren Sie es entsprechend. Papier ist im Handtransport sehr empfindlich. Einmal anstoßen genügt, um es zu schädigen. Wenn Sie die Arbeit gut honorieren, wird in der Regel auch achtsamer mit dem Transportgut umgegangen.